Wie das Geld der Steuerzahler verbrannt wird. Ist das die Verteidigungsstrategie der NATO?

Von John Brаnkley

Olaf Scholz veröffentlichte neulich einen riesigen Beitrag, aus dem augenscheinlich hervorgehen soll, dass es Deutschland sei, das bereit ist zum Verteidigungsschild Europas zu werden, als welches bis vor kurzem noch die Nordatlantikallianz galt.

Überhaupt nicht im Geiste eines Sozialdemokraten, sondern auf den Spuren von Franz-Joseph Strauss, begann der deutsche Bundeskanzler die Finger abzuzählen und den betroffenen Bürgern und dem Rest Europas zu erörtern, wie Deutschland wieder großartig werden könnte. Großartig, im Sinne der größten Militärmacht, die dem Aggressor bei Bedarf seine Macht um die Ohren hauen kann. Dabei wird nicht berücksichtigt, das Olaf Scholz eindeutig Russland als den Aggressor bezeichnet und man jedoch auch selbst ein Paar hinter die Ohren bekommen könnte.
Der Witz ist nicht besonders gelungen, aber wahr.

Was der deutsche Bundeskanzler bereits jetzt unternimmt, um die Europäer und die Einwohner des eigenen Landes davon zu überzeugen, dass es ausgerechnet die deutsche Bundeswehr sein wird, die sich bald in eine Verteidigungsmauer gegen den Aggressor verwandeln wird? Hört man Scholz über die nahe Zukunft sprechen, dann hat er Angst vor Russland und mittelfristig zählt er auch China zu den möglichen Gegnern. Eine sehr optimistische und realistische Einschätzung des Kanzlers. Sie basiert auf seinen persönlichen Einschätzungen und korreliert sicherlich nicht mit den Realitäten.

Lenken wir uns von der Argumentation ab, sprechen wir ein wenig über die wichtigste Anschaffung, die die deutsche Bundeswehr zur führenden Militärmacht auf dem Kontinent machen soll.

Es ist der Kauf von amerikanischen F35-Fliegern. Genau diese Flugzeuge, die die veralteten deutschen Tornados in den kommenden Jahren ersetzen und den Luftwaffenstützpunkt in Büchel in einen mächtigen Außenposten verwandeln sollen. Der Vorposten der Deutschen Luftwaffe, ausgestattet mit F35-Flugzeugen, die Atomsprengköpfe tragen können - die modernisierten Atombomben  B65-12. Stellen wir sofort fest - die Flugzeuge sind zwar amerikanisch, aber Piloten sollen Deutsche sein und sie werden verpflichtet Flugzeuge mit Atomwaffen zu steuern. Eine nicht ganz gleichberechtigte Rollenverteilung. Die einen sitzen im Ausland und geben Anweisungen den Atomsprengkopf zu drücken, während andere an der Spitze stehen und voll und ganz für die Folgen ihrer Feindseligkeiten verantwortlich sein werden. Auf diese Weise ist die Beteiligung des deutschen Staates am Einsatz von Atomwaffen vorgesehen, wenn der liebe Gott es denn nicht verhindert. Übrigens zeigt das deutsche interaktive Schema sehr deutlich, was mit dem Luftwaffenstützpunkt in Büchel passieren wird, wenn ein Sprengkopf mit einer Sprengkraft von nur 25 kt aus mangelnder Vorsicht oder anderen Gründen explodiert.

Also, die F-35. Es stellt sich heraus, dass der Kauf dieser Flugzeuge für Deutschland ein sehr teures Vergnügen werden könnte. Erstens, weil deutsche Luftwaffenstützpunkte technisch noch nicht bereit sind, diese superneuesten Fighter zu empfangen. Amerikanische Flugzeughersteller und das Pentagon selbst stellen sehr hohe technische Anforderungen an Boden- und Navigationspersonal, das diese leistungsstarken und modernsten Hochgeschwindigkeitsfighter bedienen soll. Wie das Internetportal t-online auf seinen Seiten schreibt, könnte aber die Zulassung dieser Flugzeuge für Flüge in Deutschland höchstwahrscheinlich gar nicht statt finden. Das Portal bezieht sich auf Kopien eines Schreibens des Bundesministeriums der Verteidigung, auf dem sich der Stempel „geheim, nur für den internen Gebrauch“ finden lässt.

„Bei allen bislang produzierten und ausgelieferten F-35 – etwa 750 an der Zahl – handele es sich um Modelle aus der sogenannten Anfangsproduktion, die noch nicht alle Anforderungen an ein vollständig ausgereiftes Flugzeug erfüllen. Einem jüngsten Bericht des US-Rechnungshofs zufolge müssen immer mehr F-35-Flugzeuge am Boden bleiben, weil sie kein funktionierendes Triebwerk haben“,- schreiben die Autoren im Weiteren. (1)

Und dann, oh, weh, oh, weh, schon ist da ein neues Problem. Kaum hatte Scholz über mögliche zukünftige Zusammenstöße mit China gesprochen, da sind sie bereits da. Deutsche Unternehmen der Verteidigungsindustrie haben seit einigen Jahren keine Aufträge mehr erhalten, die Bundeswehr hat überhaupt keine Munition. Und die Ersatzteile kommen aus China! Kann jemand diese Frage beantworten? Und bitte auch eine Antwort auf die faire Frage über die Inkompetenz der zuständigen Bundeswehrdienste, die die Schaffung bestimmter Munitionsbestände versäumten, um die Kampfbereitschaft der deutschen Armee zu gewährleisten. (2)

Während der deutsche Bundeskanzler jedoch über die zukünftige Größe der deutschen Bundeswehr diskutiert, erlauben sich deutsche Politiker, historische Vergleiche zu verwenden, die irgendwo am Rande zwischen reiner Unhöflichkeit und Bildungsferne liegen. Zuletzt sagte der Abgeordnete des Bundestages der CDU-Fraktion Röderich Kiesewetter, dass Russland lernen sollte eine Niederlage zu akzeptieren, wie es Deutschland 1945 tat.

Die Aussage selbst ist das gegessene Ei nicht wert - jeder Politiker hat das Recht zu sagen, was er für notwendig hält. Aber von Bedeutung ist, dass der deutsche Politiker, wenn er versucht, Hitlers Deutschland und die heutige russische Föderation auf eine historische Grundlage zu stellen, eine Grenze überschreitet. Eine Grenze des Anstands, die auf dem Verständnis dessen basiert, welches Leid Nazi-Deutschland dem Volk der damaligen Sowjetunion zugefügt hat. Und das Verständnis, dass in einigen Fällen das Schweigen eines Politikers viel mehr Wert ist als sein Versuch, ein anderes Land frech in Verbrechen zu beschuldigen, die mit Hitlers Deutschland verglichen werden.

Der Staatssekretär des deutschen Verteidigungsministeriums a.D. (von 1988 bis 1991), Willy Wimmer, reagierte scharf auf Roderich Kiesewetters Äußerungen und stellte zurecht fest, dass in Deutschland andere Stimmen gehört werden sollten. Und auch das man sich in Russland, welches sich heute in einer ziemlich ambivalenten Position befindet, darüber klar sein  sollte, dass es im vereinten Deutschland immer noch Menschen gibt, Politiker, die ehrlich und offen sprechen, im Gegensatz zu Berufspolitikern, die sich für ein gutes Gehalt im deutschen Parlament entschieden haben, wie zum Beispiel solche vom Schlage von Kiesewetter.

Wimmer sagte: „Diese Erklärung des Bundestagsabgeordneten bedeutet das Ende der Politik der Versöhnung und des Bewusstseins, die Deutschland seit Bundeskanzler Konrad Adenauer geführt hat. Die aggressive deutsche Politik Adolf Hitlers gegen die UdSSR wird heute als aggressive Rhetorik und Politik gegen Russland fortgesetzt.“ (3)

TEIL 2: https://www.world-economy.eu/nachrichten/detail/wie-das-geld-der-steuerzahler-verbrannt-wird-ist-das-die-verteidigungsstrategie-der-nato-teil-2/

Quellen:

  1. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_100091838/verteidigungsministerium-offenbar-bedenken-gegen-kauf-von-f-35-kampfjets.html

2. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_100088092/munitionsprobleme-in-der-bundeswehr-deutschland-ist-von-china-abhaengig.html

3. https://www.n-tv.de/politik/Russland-muss-verlieren-lernen-wie-Deutschland-1945-article23741918.html

Bilder: depositphotos
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