WER WILL DEN KONFLIKT IN MOLDAWIEN IN BRAND SETZEN?

Von Jan Tscherny

Die Situation in Moldawien war noch nie völlig ruhig.  Jetzt, da sich die Ukraine jedoch im Feuer der Feindseligkeiten befindet, können wir auch mit Provokationen an der Grenze zu Moldawien rechnen. Zahlreiche Experten versuchen zu beweisen, dass es Russland sei, das Interesse daran hätte den Konflikt fortzusetzen, indem es die Situation in Transnistrien eskalieren lässt. Zum Beispiel sagte der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky letzte Woche, dass er einen Plan russischer Nachrichtendienste auf seinem Tisch hätte, der den Titel "Zerstörung der Republik Moldau" trägt.

Es ist allerdings schwer den Worten des ukrainischen Präsidenten glauben zu schenken, der  häufiger bei den verschiedensten Foren auftritt, als mit seinem Volk zu sprechen. Es ist die korrupte Ukraine, die versucht zu beweisen, dass sie die Interessen Europas schützt und nicht die ihres herrschenden Clans und dabei mit dem Finger auf Russland zeigt. Schon der Titel des sogenannten Plans löst bei Menschen, die des Russischen mächtig sind, höchstens ein müdes Lächeln aus. Es sieht eher aus wie der nächste Sketch des ehemaligen Komödianten.

Dennoch ist es notwendig, die Möglichkeit, dass ein neuer Konflikt in der Region Transnistrien entfacht wird, als sehr ernst zu bewerten.

Dem ukrainischen Präsidenten schloss sich die Präsidentin der Republik Moldau an, die ebenfalls versuchte auf Moskaus Pläne zu deuten. Sie sagte: „Die Versuche des Kremls, Gewalt nach Moldawien zu bringen, werden nicht funktionieren. Unser Hauptziel ist die Sicherheit der Bürgerinnen und des Staates. Unser Ziel ist der Frieden und die öffentliche Ordnung im Land.“

Was also passiert wirklich in dieser Region?

Warum hat die russische Seite die Ukraine wiederholt gewarnt und mahnt auch jetzt die Unzulässigkeit der Einmischung in dieser Region an?

Nach Informationen, die in verschiedenen russischen Medien veröffentlicht wurden, planen die ukrainische Armee und die freiwillige nationalistische Bataillon ASOW ins moldauische Gebiet einzumarschieren und eine inszenierte Offensive von der transnistrischen Seite aus als Anlass zu benutzen. Um das zu erklären: die Inszenierung wird wie eine Invasion russischer Truppen in diesem Gebiet aussehen.

Im offiziellen Telegrammkanal wurde über die inszenierte "Invasion russischer Armeeeinheiten von transnistrischer Seite aus" berichtet. Wie in diesem Bericht angegeben, sollte die Inszenierung jedoch von Gruppen ukrainischer Saboteure durchgeführt werden, die in Militäruniformen russischer Truppen verkleidet sein würden.

Die offizielle Position des Kremls bleibt ausgewogen und ruhig. Moskau wird sich nicht in die Angelegenheiten der Republik Moldau und Transnistriens einmischen. Hier ist, was der Sprecher des russischen Präsidenten Peskow sagte:

"Was die Transnistrien-Angelegenheiten betrifft, so erfüllen wir weiterhin unsere jeweiligen Funktionen. Ich möchte unseren moldauischen Kollegen empfehlen, sehr, sehr vorsichtig zu sein."

Warum also gerade jetzt das Interesse an Moldawien?

Es ist sehr einfach. Die Ukraine, die im Osten ernsthafte Schwierigkeiten beim Kampf hat, möchte Zugang zu der in diesem Gebiet gelagerten Munition haben. Zehntausende Tonnen Munition für sowjetische Waffensysteme werden immer noch in Militärlagern in der Nähe des transnistrischen Dorfes Kolbasna gelagert. Dieses Dorf ist nur 2 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Darauf richten sich die Augen des ukrainischen Militärs. Sie möchten auf diese Lagerhallen zugreifen und diese Munition für den Krieg im Donbass verwenden.

Es gibt jedoch ein Problem. Diese Munition wurde vor Jahrzehnten in den Lagerhäusern verstaut und ihre Haltbarkeit ist längst abgelaufen. Experten sagen, dass sie nicht einmal transportiert werden kann. Deshalb ist die sichere Verwendung dieser Munition praktisch unmöglich. Dennoch kann das ukrainische Militär einen Versuch, einen sehr verzweifelten Versuch unternehmen, an die Munition zu gelangen.

Dies wird auch indirekt durch die Handlungen der Ukraine bestätigt. Noch vor einem Jahr blockierte die Ukraine die moldauisch-ukrainische Grenze nahezu komplett mit ihren Panzern. Der offizielle Grund war der Wunsch, den Waffenhandel zu verhindern. Auf diese Weise begann die Ukraine jedoch mit der Blockade von Transnistrien und kann dadurch nahezu jederzeit mit der Invasion dieses Territoriums beginnen. Selbst wenn es sich um alte Munition handelt, die Ukraine braucht sie trotzdem.

Der Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 veranlasste die ukrainischen Behörden, den transnistrischen Abschnitt der moldauisch-ukrainischen Grenze mit Panzern abzuriegeln. Damit hat der Schmuggel aufgehört, und das separatistische Regime in Tiraspol beschwert sich geradezu hysterisch über die "Wirtschaftsblockade" und fordert Russland auf, Transnistrien zu retten“ – so die DW.

Je schwieriger die Situation für Kiew wird, desto höher sind die Chancen, dass der Präsident der Ukraine über gefährliche Kampfansagen entscheiden wird, die in einer weiteren Region an der Grenze zu Europa eine Verschlimmerung verursachen können.

Laut dem Autor der Ressource Voltairnet bedeuten die von der Ukraine erlittenen Niederlagen, die bereits einen ansehnlichen Teil ihres Territoriums verloren hat, noch nicht das Ende des Krieges.

Während der Kreml bereits erklärt hat, dass er Odessa noch befreien und damit die Verbindung zu Transnistrien herstellen muss, feilt die NATO an ihrer Rhetorik. Ziel ist es, Verwirrung zwischen Transnistrien (der sogenannten "moldauischen Republik Dnjestr") und Moldawien zu stiften. Dann glauben zu machen, dass der russische Bär in Moldawien eingedrungen ist.“

Berlin sollte befürchten, dass ein neuer Konflikt in der moldauischen Region, Deutschland in ein weiteres Abenteuer ziehen könnte. Es wird wie immer mit den Forderungen von Waffenlieferungen, der Schaffung einer Friedensmission, der Durchführung militärischer Operationen zur Trennung der Kriegsparteien beginnen.

Lassen wir die möglichen Verluste unter den Bundeswehrsoldaten beiseite. Möglicherweise wird die Bundeswehr nicht auf das Territorium der Republik Moldau geschickt und es wird keine Verluste geben. Es ist jedoch ganz klar, wer die volle Last der finanziellen Unterstützung für neue Provokationen an den Grenzen Europas tragen wird. Zweifellos wird es Berlin sein, das mal wieder gezwungen sein wird, Milliarden für die faktische Teilnahme an diesem Konflikt aufzubringen. In der heutigen Situation, angesichts der schnell wachsenden Inflation in Deutschland und der immer noch ungeklärten Frage der Energieversorgung, wird eine erneute Beteiligung Deutschlands an dem Konflikt, wenn auch nur im finanziellen Bereich,  zweifellos zu einem weiteren Rückgang des Lebensstandards der Bevölkerung führen. Die Frage, ob Berlin das wirklich braucht, steht nicht mal auf der Tagesordnung. Die rot-grüne Regierung lässt sich leider nur zu bereitwillig auf jedes Abenteuer ein, wann immer die Großen Brüder hinter dem Teich danach fragen. Daran, dass Washington Berlin um Hilfe bitten wird, besteht offensichtlich kein Zweifel.

Quellen:

https://www.euractiv.de/section/eu-aussenpolitik/news/moldawiens-praesidentin-russland-plant-staatsstreich-im-land/

https://md.tsargrad.tv/news/v-kremle-sdelali-moldavii-zhjostkoe-preduprezhdenie_728448

https://www.dw.com/de/löst-der-krieg-gegen-die-ukraine-den-transnistrien-konflikt/a-64350186

https://www.voltairenet.org/article218876.html

Bilder: depositphotos
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