Was die USA wirklich wollen

Von Dr. Norbert van Handel

Thierry Meyssan, der nicht unbedeutende politische Berater und Gründer des Voltaire-Netzwerkes, verwies kürzlich auf die Bemühungen der Mittelmächte im ersten Weltkrieg, durch die Schaffung der Liga der Fremdvölker Russlands, diese zu unterstützen und das russische Reich durch die Entstehung separatistischer Bewegungen implodieren zu lassen.
Nach den Schandverträgen von Versailles, Trianon und Sèvres hatte Europa andere Sorgen und erst recht als der Kontinent nicht nur mit Hitler und Mussolini, sondern auch mit Spanien, Portugal, Rumänien, Griechenland etc. faschistoid wurde.
Nach Ende des zweiten Weltkriegs, als Stalin scheinbar unangreifbar war und die Hauptlast des Krieges gegen Deutschland getragen hatte, bemühten sich das Office of Strategic Services (OSS), ein Nachrichtendienst des Kriegsministeriums der Vereinigten Staaten und später die CIA, antikommunistische Führer in verschiedene Regierungen, vor allem der dritten Welt, einzuschleusen.
Es wurde die antikommunistische Liga der asiatischen Völker um Chiang Kai-shek gegründet, der auch der ehemalige ukrainische nationalistische Premierminister Jaroslav Stetsko angehörte.
Angeblich hat diese Geheimorganisation laut Meyssan immer noch ihren Sitz in Taiwan und nahm 1990 den Namen World League for Freedom and Democracy an.
Dass die Provokationen der USA in Taiwan mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängen ist demnach logisch. Die Liga und andere Organisationen legen es darauf an die russische Föderation zu sprengen.
Dieses Vorhaben sollte am 23. und 24. Juli 2022 in Prag durch ein „Forum der freien Nationen Russlands“ organisiert und vorangetrieben werden.
Nachdem bei der Auflösung der Sowjetunion 1990 bereits 15 separate Staaten einschließlich der Russischen Föderation entstanden, soll die Teilung mit diesmal etwa 20 zusätzlichen Staaten geschaffen werden. Dass diese „neuen“ Völker keineswegs die Russische Föderation verlassen wollen ist dabei Nebensache.
Im Hinblick auf diese Situation scheint der Ukraine-Krieg ein ganz anderes Profil zu bekommen.
Es geht der USA nicht nur darum den Sieg der Ukraine im Krieg zu propagieren, es geht vielmehr darum Russland zu zerschlagen.
Wenn also die USA diesen Plan konsequent verfolgt, fragt man sich was eigentlich die EU dabei zu suchen hat?
Die EU ist vor allem ein wirtschaftlicher Zusammenschluss europäischer Völker, deren politisches Ziel keineswegs darin bestehen sollte, globalpolitisch die eine oder andere Seite so zu unterstützen, wie sie es derzeit macht.
Fast hilflos sehen 27 Staaten zu, wie durch die Wirtschaftssanktionen die Wirtschaften der einzelnen Länder stark belastet, wenn nicht teilweise sogar zerstört werden.
Kein politischer Führer der Mitgliedsländer der EU, mit Ausnahme Viktor Orbans, steht auf und sagt: „Da machen wir nicht mit“, „Wir sind aufgrund der Wahlen in unserem Land verpflichtet den Wohlstand unseres Volkes in erster Linie zu garantieren und nicht unsere Menschen in geopolitische Spiele zu verwickeln, die sie auf Jahre hinaus verarmen lassen und ihren Wohlstand zerstören.“
Natürlich erkennen dies nur wenige Menschen in den einzelnen Ländern, weil je ärmer sie werden, sie sich desto mehr darum kümmern müssen Nahrung, Kleidung und Heizung zu haben.
Niemand, aber auch wirklich niemand, stellt sich leider gegen die EU-Kommission, die zu einem Spielball von US-Überlegungen geworden ist.
Manche meinen, dass die EU für Europas Untergang steht.
Wie können Europa oder noch wichtiger seine einzelnen Nationen ihre Selbstständigkeit behalten?
Einerseits wird es, so ist unsere feste Meinung, im Herbst und Winter, wenn es zu krisenhaften Erscheinungen, vor allem auch bei Schlüsselunternehmen, kommen wird, zu Aufständen, Demonstrationen und Aufruhr aller Art kommen.
Man darf hoffen, dass diese einigermaßen friedlich ablaufen werden.
Weiteres wird die so genannte Globalisierung in der Form, wie sie vor dem Krieg vorhanden war, zusammenbrechen.
Die Lieferketten werden noch mehr als bisher zerstört werden.
Der Fehler, dass Schlüsselindustrien ins Ausland verkauft wurden, wird die Dramatik des Geschehens erhöhen.
Immer wieder wurde an dieser Stelle gefordert, dass die patriotischen nationalen Parteien sich in der EU zusammenschließen müssen, um ein Gegengewicht zu allen jenen Parteien, die jetzt im Europäischen Parlament das Sagen haben, zu schaffen.
Die Aufgabe der letzten noch einigermaßen funktionierenden neutralen Länder, Österreich und Schweiz, muss es sein, im Zusammenwirken mit Ungarn und vielleicht sogar der Türkei, alles zu unternehmen, um einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine zu erzielen.
Wenn schon ein Krieg tobt, dann muss man wissen, dass, um einen Frieden zu erzielen, beide Teile, was immer sie in ihrer Kriegs-Rhetorik jetzt sagen, Kompromisse machen müssen.
Der schwierigere Teil dürfte dabei Selenskyj sein, der als erstklassiger Schauspieler zum Vollzieher einer kompromisslosen russlandfeindlichen US-Politik geworden ist.
Diese Politik lehnen wir entschieden ab!

Bilder: depositphotos

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