Von Kabul nach Minsk oder das „Gemeinsame Schlachtfeld Europa"

Von Willy Wimmer
Es gibt sie noch, diejenigen, die ein „Gemeinsames Haus Europa“ für möglich gehalten hatten. Der große Traum von Michael Gorbatschow beflügelte ganz Europa, auch diejenigen, denen die antagonistische Lage nicht nur in Europa den Schlaf geraubt hatte. Der Traum vom gemeinsamen Haus zerstob in der europäischen und globalen Wirklichkeit, als die NATO auf Druck der amerikanischen Supermacht ihre feierlich gegebenen Zusagen brach und die Lage nach dem Ende des Kalten Krieges nutzte, den angelsächsischen Traum aus den letzten Monaten des Ersten Weltkrieges wahrzumachen und gegen Rußland vorzurücken. Heute scheint es so, als wäre „Rußland“ das eigentliche Ziel des Kriegs-Jahrhunderts gewesen und jetzt wieder.
Das wird in der großen Konferenz in Minsk Ende September 2021 deutlich werden, wenn unter dem Titel „Eurasia 2021“ die Erinnerung an den „Zweiten Weltkrieg“ wieder lebendig wird. Die Lage in unserem Teil Europas ist davon bestimmt, daß man nicht mehr direkt nach Minsk gelangt. Man muß Umwege in Kauf nehmen und das in jeder Beziehung. Ob man in Minsk überhaupt willkommen ist, bleibt eine andere Frage. Um dabei ist es gerade Minsk, das für das europäische und globale Elend des letzten Jahrhunderts steht. Keine andere Stadt kann so mit „Zerstörung“ gleichgesetzt werden, wie Minsk. Im übertragenen Sinne kann heute davon gesprochen werden, daß Minsk weniger für das „gemeinsame europäische Haus“ als den „europäischen Schrottplatz“ steht, der geeignet ist, uns alle wieder in Feuerbällen aufgehen zu lassen. Wie verrottet die Lage ist, hat unmittelbar nach dem Beginn der tumultuösen Entwicklungen in Belarus der österreichische Außenminister Schallenberg deutlich gemacht. In einem Fernsehinterview hat er damals deutlich gemacht, daß der Westen die vorangegangenen fünf Jahre dazu benutzt habe, Belarus aus seiner traditionellen Verbindung zu Rußland herauszubrechen. Den Fehler also zu wiederholen, der zu der heutigen Lage, der der sich die Ukraine befindet, geführt hat. Ist Aggression das einzige Mittel, das der Westen einzusetzen willens ist? Die Verwerfungen, die das hervorruft, sind jeden Tag in unseren Beziehungen zu Belarus festzustellen. Es sind die Menschen, die leiden. Die Konferenz „Eurasia“ in Minsk muß vor dem Hintergrund der RT Dokumentation über das Kriegsjahrhundert gesehen werden. Ist uns das bewußt?

Quelle: Faschismus in Europa im Zusammenhang denken: bahnbrechende Dokumentation bei RT

Von WILLY WIMMER

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Tags:Europa,Minsk, Deutschland, Merkel, Willy Wimmer, World Economy

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