Neue Eindämmungsstrategie gegen Russland

Der vorliegende Artikel ist einer Analyse von geopolitischen Bedrohungen gewidmet, denen Russland vor dem Hintergrund der Corona- und Weltwirtschaftskrise, des politischen Chaos in westlichen Staaten und der Aktivitäten vom US-Militär ausgesetzt.

Von Andrew Ilnitsky, Berater des Verteidigungsministers der Russischen Föderation

Worauf und wie bereiten sich die USA vor? Wie betrachten sie Bedrohungen und zukünftige Konflikte? Was für eine globale Rolle bestimmt Washington für sich selbst? Wer wird sein Gegner schon morgen? Alle diese Fragen werden von der führenden US-Denkfabrik RAND Corporation beantwortet, die Strategien für die US-Regierung und das Pentagon entwickelt.
Am besten ist es, mit dem am 11. Mai 2020 veröffentlichten RAND-Bericht zu beginnen. In "Ein Blick in eine Kristallkugel. Eine ganzheitliche Bewertung der Zukunft von der Kriegsführung" ("Peering into the Crystal Ball. Holistically Assessing the Future of Warfare") stellen die Autoren eine stärkste innenpolitische Krise in den USA fest, indem sie die aktuelle geopolitische Lage analysieren und Szenarien zur näheren Zukunft aufzeigen. Es lohnt sich, ein Zitat anzubringen:
«Die USA werden in vielen Fragen zunehmend polarisiert, deswegen kommt die Politik ins Stocken. Dadurch wird der Staat eingeschränkt, seine Funktionen als Supermacht zu erfüllen». Die RAND-Autoren weisen direkt auf eine Möglichkeit hin, Krisen durch einen Krieg zu überwinden: «Politiker können öfter nach militärischen Lösungen suchen, weil die Streitkräfte eine der wenigen Regierungsinstitutionen sind, denen Amerikaner Vertrauen schenken».
Daraus geht deutlich hervor, dass die USA weiter versuchen werden, ihre Bestimmung als militärisch stärkste Weltmacht zu behaupten. Im Bericht wird es hervorgehoben:
Infolgedessen modernisieren sowohl das chinesische als auch russische Militär ihre Waffen und Ausrüstung und erhöhen eigene Einsatzfähigkeiten... Neben dem Iran und Nordkorea werden die beiden Länder gezwungen, zu asymmetrischen Mitteln (darunter Cyber-Einsätze, Raketen und Massenvernichtungswaffen) zu greifen, um der US-Überlegenheit an konventionellen Waffen zu widerstehen.
Die Kontrolle über das Cyberraum wird zu einem wichtigeren Faktor der internen Stabilität. Der Cyberraum seinerseits entwickelt sich zu einem Ziel von Spionageaktivitäten.
Die US-Rivalen – China, Russland, Nordkorea, der Iran, und terroristische Vereinigungen – bleiben beständig. Doch die Verbündeten Washingtons könnten sich verändern, da Europa immer fragmentierter wird und statt transatlantischer Zusammenarbeit eigene innenpolitischen Fragen auf die Tagesordnung setzt.
Revanchistisches Russland. Russland wird immer eroberungslustiger und bekräftigt seine Stellung der Großmacht, indem es sich in die inneren Angelegenheiten Georgiens, Syriens und der Ukraine einmischt.
Vom militärischen Blickpunkt aus positioniert sich Russland eindeutig als US-Gegenspieler. Das heißt, dass die Konfrontation zwischen den Ländern nicht nur auf den traditionellen (Luft, See, Boden), sondern auch auf neuen Kriegsschauplätzen anschwillt, darunter Welt-, Informations- und Cyberraum.
Eine wirksame Methode, auf Russland einen Einfluss auszuüben, umfasst  heutzutage genau Informations-, Cyber- und ideologische Bedrohungen, die für  Chaos und Unruhe im Volk sorgen, das Grundvertrauen der Bürger zu der Macht zerstören, die soziale Infrastruktur ruinieren und im Endeffekt den Staat total schwachen.
In diesem Artikel stehen gerade diese Bedrohungen im Mittelpunkt.
Was unternehmen unsere potenziellen Gegner in der Zukunft?
Analytiker von RAND Corporation (der Bericht "The emerging Risk of virtual societal Warfare" - Oktober 2019) glauben, eine neue Kriegsform werde sich bis 2023 konzeptionell festsetzen. Die Rede ist von einem virtuellen sozialen Krieg, der ein Mechanismus zur Souveränitätsuntergrabung und Staatszerstörung ist. Zu den Methoden der Kriegsführung gehören politische Sanktionen und verdeckte Operationen, die darauf zusteuern, sogenannte fünfte Kolonnen in Zielländern zu schaffen. Es soll den USA eine gute Möglichkeit geben, sich Ressourcen von Diaspora oder ethnischen Gemeinden zunutze zu machen.
Es ist glasklar, dass Russland informationell stark beeinflusst wird und dass ein Informationskrieg gegen es entfesselt wurde.
Diese Kampagne ist darauf abgezielt, das Land in den Augen der internationalen Gemeinschaft zu diskreditieren und ein Bild des Aggressors und Cyberterroristen zu schaffen. Dafür werden alle möglichen Informationskanäle und existierenden klassischen und digitalen Medien benutzt.
Auf welche Art wird dieser Krieg momentan und künftig geführt?
Die Antwort liegt in einem kürzlich herausgegebenen Bericht von Kribrum AG im Auftrag des Zentrums für politische Information ("Informationskrieg gegen Russland. Das Bild des Feindes entwerfen"). Das Dokument gab den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Studien zu sozialen Netzwerken und Medien. Das Endziel der Forscher ist Werkzeugen und Methoden unserer Informationsgegner zu klären und untersuchen.
Die erste Studie beschäftigt sich mit Twitter, da der Mikrobloggingdienst auf aktuelle gesellschaftliche und politische Ereignisse am schnellsten reagiert und den Zustand des ganzen Informationsfelds widerspiegelt. Betonenswert ist, dass Präsident Trump mit Bürgern und der Welt gerade über dieses soziale Netzwerk kommuniziert.
Im Westen wird ein übliches Bild von den russischen Sicherheits-, Geheimdiensten und dem ganzen Staat systematisch, gezielt und technologisch entwickelt, so die Twitter-Studie. Das Feindbild wird weiter nach Russland ausgeführt  und über russischsprachige Plattformen in der Ukraine, den baltischen Staaten, Georgien, Polen, Israel, usw. sowie durch die fünfte Kolonne hierzulande verbreitet. In der nächsten Etappe wird eine negative öffentliche Meinung über die russische Regierung gebildet.

Etappen einer Feindbildausfuhr
Westliche Bürger lassen sich mit vielen Mythen erschrecken, darunter die aggressive russische Armee, die vor den Grenzen der "freien Welt" steht, und ihre "bedrohlichen und allgegenwärtigen" Hacker, die sich in alles von Wahlen bis Funktionieren der öffentlichen Toiletten einmischen und gleichzeitig die Grundlagen der westlichen Demokratien unterminieren.
Es ist der Gipfel des Zynismus. Man erfindet immer mehr geopolitische Anlässe für Kritik an Russland, doch sind die Technologien schon lange veraltet und einfallslos. Tatsächlich wird das gleiche Szenario durchgespielt: Was Schlechtes in den westlichen Staaten passiert – von den kleinsten Zwischenfällen (Beispielweise  Wasserleitungsbruch oder Stromnetzausfall) bis zu großen politischen Enthüllungen und Eklats – wird sorgfältig als potenzielle Ressourcen aufbewahrt. Zuletzt werden sie (falls zutreffend) durch die Informationssalven gegen Russland abgefeuert, dabei werden russische Hackerkollektive für jeden westlichen Misserfolg verantwortlich gemacht.
Brauchen Sie Beispiele? Bitte, seit Jahresbeginn sind viele Ereignisse geschehen, die als gute Beispiele dienen. Eine der widersprüchlichen  Informationsoperationen unter dem Titel "BESCHULDIGE DEN RUSSEN" ist ein Versuch, den Angriff auf die tschechischen medizinischen Einrichtungen im Zeitraum von Dezember 2019 bis März 2020 "russischen Hackern" zuzuschreiben. Im Internet sind mehrere Unterlagen und Datenbanken jener Organisationen momentan zu finden. Man sollte glauben, es sei ein kleines und lokales Ereignis, und das war nun mal nichts anderes. Doch dadurch wurden antirussische Stimmungen im Zusammenhang mit dem Abriss der Staue von Sowjet-Marschall Konew getrieben. Der entscheidende Zeitpunk oder vielmehr der Grund für unbegründeten Anschuldigungen gegen Russen war der am 9. April 2020 veröffentlichte Brief des russischen Verteidigungsministers Sergei Shoigu an den tschechischen Präsidenten Zeman, in dem gefordert wurde, das am 3. April 2020 in Prag demontierte Denkmal für Marschall Konev an Russland zurückzugeben. Es ist nicht überflüssig, daran zu erinnern, dass Präsidenten Zeman diese Aktion als dumm und lächerlich drei Tage später bezeichnete, während Schoigus tschechischer Amtskollege seine Besorgnis darüber auch äußerte. Schließlich bekämpften Bürger den Abbau des Denkmals im Rahmen einer sozialen Bewegung.
Die Unterstützung des tschechischen Präsidenten für den russischen Verteidigungsminister veranlasste ein Chaos in der Medienlandschaft. Es ist kennzeichnend, dass die Reaktion von westlichen Journalisten auf die "Gefahr einer Erwärmung der russisch-tschechischen Beziehungen" sofort und zeitsynchron folgte.  Am 16. April tauchten erste Vorwürfe gegen Russland wegen der Hackerattacken auf die tschechischen Kliniken auf. Das tschechische Medium Seznam Zprávy veröffentlichte die Einzelheiten der "russischen Missetat" unter der Schlagzeile "Der Uhrsprung von Cyber-Angriffen auf tschechische Krankenhäuser aufgedeckt". Kritik an den russischen Hackern verbreitete sich weit im Internet. Die Vorwürfe beruhten auf der Tatsache, dass die Angriffe von tschechischen IP-Adressen ausgegangen sein sollen, die von einem in Moskau gegründeten Unternehmen vermietet wurden.
Tschechien machte wohl kaum einen Alleingang. Eine Aktualisierung vom Thema "Die russische Bedrohung" ist eben im Interesse der USA und des proamerikanischen Establishments in Europa. Die Ursachen liegen blank: Tschechen erwarb gefährlich freundliche Einstellung zu Russland. Außerdem wurde die humanitäre Hilfe Russlands für Italien und Serbien im Kampf gegen Corona zu sehr positiv in den Medien beleuchtet.
Was den Hackeranschlag auf die britischen Krankenhäuser betrifft, spielte man das schon bekannte Szenario aus. Am 22. April bedankte sich D.Broner, der britische Botschafter in Russland, bei dem russischen Außenministerium und der Fluggesellschaft Aeroflot für ihre Hilfe bei der Rückkehr britischer Staatsbürger nach Großbritannien angesichts der Coronakrise. Doch beschuldigte das britische Zentrum für Cyber-Sicherheit schon am 3. Mai die russische Regierung eines Versuchs, die Entwicklungen britischer Virologen von Impfstoffen gegen COVID-19 zu stellen.
Parallel wurde in Deutschland eine antirussische Propagandakampagne gestartet. Im Brennpunkt stand die Hackerattacke auf die ServerdesBundestages und das E-Mail-Postfach von Bundeskanzlerin Merkel im Sommer 2015. Die wurde russischen Cyberkollektiven zur Last gelegt, die mutmaßlich mit einem russischen Geheimdienst verbunden waren. Geopolitische Rivalen des Landes heizten eine antirussische Hysterie nicht umsonst an. Sie strebten an, die Initiativen von etablierten Politikern, Sanktionen gegen Russland aufzuheben, im Keime zu ersticken, die Zusammenarbeit im Kampf gegen die Corona-Pandemie zwischen den beiden Ländern zu verhindern, die Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream-2 zu blockieren sowie einem sich abzeichnenden Tauwetter in den deutschen-russischen Beziehungen ein Ende zu bereiten.
Darüber hinaus konnten westliche Medien die Verbesserung der russisch-polnischen Beziehungen zwischen Moskau und Warschau außer Acht nicht lassen. Im April 2020 kündigten die Außenminister Polens und Russlands die Normalisierung der bilateralen Beziehungen an. Die Informationsagenda wurde aber durch die Russland zugeschriebenen Cyberattacken auf polnische Bildungseinrichtungen im Jahr 2019 fast sofort beschädigt.
Im Informationskrieg gegen Russland werden Vorwürfe an den Haar herbeigezogen, eine Beweisgrundlage und eigentlich ihre Anwesenheit als solche erweckt in der Regel kein Interesse.
Ein weiteres Land, das stark von den berüchtigten russischen Cyberverbrechern stark betroffen werden soll, ist Georgien. Die Ausschreitung von Journalisten George Gabunia löste keine Reaktion seitens Russlands, rief aber zahlreiche Cyberangriffe auf georgische Websites und Fernsehkanäle hervor. Die US-Botschaft in Georgien warf Russland die Cyberattacken auf die lokalen Medien vor. Der britische Sender BBC berief sich auf das Zentrum für Cyber-Sicherheit, dem der britische Geheimdienst Informationen zur Verfügung stellte. Der russische Militärgeheimdienst GRU soll mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent die Cyberattacken auf Georgia im Oktober 2019 ausgeführt haben. Auf der Internet-Seite des Zentrums gibt es aber nichts darüber.
Es ist ja allgemein bekannt, dass westliche Geheimdienste digitale Spuren von mutmaßlichen russischen IT-Spezialisten nachzubilden verstehen, einschließlich jenen "Hacker", die für die russischen Sicherheits- und Geheimdienste (FSB, SVR, GRU) arbeiten und die staatliche Informationssicherheit sichern sollen. Zu diesem Zweck wendet sich Washington an russischsprachige Cyberangreifer, die in den ehemaligen Sowjetrepubliken leben. Übrigens wurden sie in sowjetischen Kryptografieschulen beigebracht, dann ist es kein Wunder, dass viele Hackvorschriften auf Russisch geschrieben sind.
Manchmal bilden westliche Staatsakteure Hackergruppen, um Scheincyberattacken zu unternehmen und den Zielstaat zu provozieren. IT-Experten wissen eigenen Arbeitsstil meisterhaft zu tarnen und sich als Hacker aus anderen Staaten auszugeben, beispielsweise Russland, China, Nordkorea, wenn TTPs (Tactics, Techniques and Procedures) ausländischer Cyberangreifer ihnen gut bekannt sind. In den USA und europäischen Staaten kommt diese Methode, einen Cyberangriff unter „falscher Flagge“ zu simulieren, sehr häufig zum Einsatz.
Der Mythos von den allgegenwärtigen "russischen Hackern", die überall eindringen und alles ausschalten können, ist für westliche Politiker zum gleichen Albtraum geworden wie der Boogeyman für amerikanische Kinder. Erstaunlich ist es, dass heldenmütige James Bonds noch keine Fotos gekriegt und gepostet haben, auf denen zu sehen sind Tastaturen von russischen Hackern mit Belomorkanal-Zigarettenstummeln, leere Wodkaflaschen von Stolitschnaya Handelsmarke sowie offene Dienstausweise und Nationalpässe der russischen Offiziere. Wir Russen gehen sogar aufs Klo nicht, ohne einem Vertreter des totalitären Regimes den Pass vorgezeigt zu haben, sonst geht es nicht…
In demselben Bericht von Kribrum AG wurden Algorithmen der o.g. Informationskampagnen vorgelegt, die gegen Russland online durchgeführt werden. Sie sind sehr aufschlussreich und anziehend.
Zum ersten Mal wurden Tagwolken (Schlagwortwolken) identifiziert und dargestellt, die in westlich orientierten Microblogs und sozialen Netzwerken für eine leichtere tagbasierte Informationssuche nach Thema oder Inhalt verwendet wurden.
Hier ist eine logische Kette zurückzuverfolgen: Angreifer, Einmischung, Hacker, Geheimdienste, Russland, Putin ... endlich kommt man zum Schluss, dass Russland ein Cyber-Terror-Land ist.

Analytischer Bericht. Der Informationskrieg (Kribrum AG)
Beachten Sie das folgende Diagramm: Eine starke Zunahme der Aktivität in prowestlichen Netzwerken wurde Ende 2016 festgestellt. Es ist auf die Ende des Wahlkampfs in den USA und Entstehung einer neuen These über die russische Einmischung zurückzuführen. Was zählt ist, dass sich das Thema der Vorwürfe gegen Russland von "Aggression" zu "Einmischung" veränderte.

In diesem Zeitraum ist ein Anstieg der Zahl von jenen Nachrichten zu bemerken, die Russland dafür verantwortlich machten, innenpolitische Lage in verschiedenen Staaten zu beeinflussen. Jedoch sind diese Vorwürfe sehr uneinheitlich. Zuerst wurde die Schuld an der Einmischung mutmaßlichen russischen Hackern zugewiesen, dann wurde gesagt, sie sollen angeblich den russischen Geheimdiensten zuarbeiten. Zuletzt schrieb man über Hackereinheiten in FSB, SVR und GRU.
Die Vorwürfe wandelten sich von "russischen Hackern, hinter denen die russischen Geheimdiensten vermutet werden" in "russische Geheimdienste" um.

Man muss bestätigen – das wirklich funktioniert. Nach Angaben von Kribrum AG ergibt eine psychologische und sprachlich-semantische Analyse vom Informationsraum eines ausländischen Segments, dass 35 Prozent westlicher Twitter-Nutzer das Ansehen Russlands in Verbindung mit den nationalen Machtstrukturen bringen (Armee, FSB, SVR, GRU, Geheimdienste, Spezialeinheiten). Außerdem zeigen sich Anzeichen von "Cyberphobie" bei vielen Nicht-Experten. Konsequenterweise haben ausländische Nutzer große Angst vor russischen Cyber-Bedrohungen, obwohl es hier an Beweisen mangelt.
Im russischen Segment der sozialen Medien gibt es viel weniger Wirbel ums Bild der "russischen Hacker". Nutzer verhalten sich zu diesem Phänomen eher ironisch im Gegensatz zu ausländischen Netzbürgern und kaum stellen Cyberkriminellen im Zusammenhang mit den russischen Machtstrukturen oder Aggressionsausbrüchen.
Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Wenn die westliche Politik und Strategie mit der USA an der Spitze gegenüber Russland bloß nicht darauf aufgebaut worden wäre!
Mit antirussischen Provokationen im Cyberraum beabsichtigen die USA und europäischen Länder, im öffentlichen Bewusstsein ihrer Bürger eine Art von Cyberophobie gegen Russland zu entwickeln. Diese Phobie kann den westlichen Akteuren einen riesigen Dienst erweisen, und zwar untergraben russische Bemühungen, ein globales strategisches Kräfteverhältnis auf internationaler Ebene aufzubauen, vertrauensvolle Beziehungen zu ausländischen Partnern wiederherzustellen und die COVID-19-Pandemie erfolgreich zu bekämpfen.
Es ist zu betonen, dass die Coronakrise allmählich abebbt, die Lage wird aber weiter eskaliert.
Hier ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag in amerikanischer Tageszeitung The New York Times vom 28. Mai 2020:
Laut dem Dekret, das 2018 verabschiedetet wurde, darf General Paul M. Nakasone, der Kommandeur des US-Cyberkommandos, bei den nicht mit einem Krieg zusammengehängten Einsätzen unabhängig handeln, einschließlich der Einsätze, bei denen sich die USA Russland entgegensetzen.
Sie fingen die Operation zur Einführung einer Schadsoftware in russische Energiesysteme an. Es deutet auf einen Gegenschlag hin, den Russland erwarten soll, wenn Moskau versucht, die US-Infrastruktur anzugreifen".

Dem Artikel entsprechend, WERDEN ELEMENTE DER DIREKTEN CYBER-AGGRESSION GEGEN RUSSLAND BEREITS DURCHGESETZT.
Ins Visier der Amerikaner geriet auch China. Der schon erwähnte Bericht von RAND Corporation behauptet:
Die Möglichkeit, China mit Wirtschaftssanktionen zu belegen, verringert sich, da Peking seinen Finanzsektor offener und unabhängiger von Washington macht. Wenn eine solche Situation eintritt, müssen die USA dann möglicherweise kinetischere Zwangsmaßregeln anwenden.
Es steht also buchstäblich geschrieben – ZWANGSMASSREGELN! Was ist das denn, wenn nicht ein direkter Konflikt und/oder Krieg?

Auf diese Art und Weise arbeiten Amerikaner einen möglichen Wirtschaftskrieg gegen China durch. Washington kann ihn zu einem kinetischen Krieg eskalieren lassen. Gleichzeitig kann ein Informationskrieg im Cyberraum gegen Russland eskaliert werden und sich ebenso zu einem Waffenkonflikt auswachsen. So ist es ein apokalyptisches Szenario, das amerikanische Geheimdientsstrategen für die Welt vorbereiten...Russland soll diese Bedrohungen nicht nur ernst nehmen, sondern auch immer eine Nasenlänge voraus sein. Informations- und Cybersicherheit ist eine zwischenbehördliche Aufgabe, deshalb müssen die Geheimdienste, Gesellschaft, Sicherheits- und Zivilbehörden synchronisiert werden. Es braucht eine konsolidierte nationale Sicherheitspolitik.
Es ist notwendig, ein sozioökonomisches Modell des Mobilisierungstyps ins staatliche Verwaltungssystem zu integriert, damit es sich bei jeglichen hybriden Krisen wie Coronaviren oder Cyber- und technologischen Ausfällen zukünftig überschneiden/versichern kann.
Die Verfassungsänderungen, die vom russischen Präsidenten angestoßen wurden und worüber die Bürger am 1. Juli abstimmen werden, richten darauf, eine solche Strategie zu erarbeiten.
Artikel 71: "Die Gerichtsbarkeit der Russischen Föderation umfasst:

i) föderale Energiesysteme, Kernenergie, spaltbare Materialien; Verkehr der föderalen Ebene, Verkehrswege, Information, Informationstechnologie und Kommunikation; Raumfahrtaktivitäten;

m) Verteidigung und Sicherheit; Rüstungsindustrie; Festlegung des Verfahrens für den Verkauf und Ankauf von Waffen, Munition, militärischer Ausrüstung und anderem militärischen Eigentum; Herstellung toxischer Substanzen, Betäubungsmittel und Verfahren zu deren Verwendung; Sicherheitsgewährleistung von Personen, der Gesellschaft und des Staates bei einer Anwendung von Informationstechnologien, einer Verbreitung digitaler Daten ... "

Die Bedeutung dieser Artikel ist schwer zu überschätzen!
Diese staatliche Strategie soll durch Technologien, Fachkräften und eine Ideologie sichergestellt werden. Das Verteidigungsministerium ist als Integrator dieser Prozesse aufzutreten. In der Tat ist die Lage genau dieselbe in den USA, wo das US-Verteidigungsministerium 17 Geheimdiensten in eine Struktur vereinigt, die nationale Sicherheit gewährleistet und Cyber- und Informationsbedrohungen beherrscht. In China existierte dieses System von vornherein.
Die wichtigste Aufgabe im gegenwärtigen historischen Zeitraum ist der Aufbau des russischen Staates, der den Bürgern innere und äußere Sicherheit, einen gleichberechtigten Zugang zu freier moderner Medizin, Grundausbildung und einer entwickelten sozialen Infrastruktur in Gehentfernung gewährleistet. Wenn es Russland gelingt, wird es eine Macht, die ein soziales Modell für die ganze Welt setzten kann. Es ist eine sehr schwere, aber große historische Mission.

Bilder @depositphotos
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