Laschet als Bauernopfer für Merkel-Desaster

Von Willy Wimmer

Man fragt sich, mit welcher Geschwindigkeit und Wucht die parteiinterne Fronde gegen den CDU-CSU Kanzlerkandidaten mit dem Ziel aufgebaut wird, genügend Unmut in den Druckkessel zu leiten, damit ein Rücktritt hinnehmbaren Schrecken verbreitet und dazu beiträgt, sich nicht mehr mit der eigentlichen Ursache der krachenden Wahlniederlage zu beschäftigen? 

Man ist gut beraten, sich mit einem Zeitpunkt zunächst im Frühjahr 2021 zu beschäftigen. Als die Kanzlerkandidatin, Frau Annalena Baerbock, von den Grünen ausgerufen wurde, hatte man den Eindruck, in dieser Kandidatin die Wunschnachfolgerin der amtierenden Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel, vor sich zu haben. In der Sache war das auch nicht falsch, denn die Positionen der Grünen von der Migration bis hin dem Vorgehen gegen klimatische Veränderungen entsprachen im wesentlichen der Hinterlassenschaft von Frau Dr. Merkel. Mit Frau Baerbock konnte die Amtsinhaberin nicht nur gewiss sein, dass die Grünen in einer Regierungsverantwortung die zentralen Politikfelder so beackern würden, wie die amtierende Bundeskanzlerin sie bestellt hatte. Die Erfahrung der unmittelbaren Amtsnachfolgerin im Amt der CDU-Bundesvorsitzenden, Frau Kramp-Karrenbauer, hat das geradezu grell beleuchtet. Als Frau Kramp-Karrenbauer anfing, die für Deutschland verhängnisvolle Haltung der amtierenden Bundeskanzlerin wegen der von Frau Dr. Merkel zu verantworteter Schutzlosigkeit der deutschen Staatsgrenzen ab September 2015 in der Partei zu diskutieren, war es um Frau Kramp-Karrenbauer nicht nur als CDU-Vorsitzende geschehen. Sie bekam geradezu einen Maulkorb, indem sie sich am Kabinettstisch als abschreckendes Beispiel für jene wiederfand, die ähnliches im Sinne haben würden.

Der Umschwung der wie von Zauberhand scheinbar gesteuerten Umfragen von Frau Baerbock auf "Olaf aus der Kiste" Scholz machte es möglich, nicht nur in hohem Maße abgesichert die verfehlte Politik in der Migrationsfrage abzusichern und weitere Fehlentwicklungen deshalb aus jeder Diskussion rauszuhalten, weil es gerade ihr Vizekanzler, Herr Scholz, gewesen ist, der Frau Dr. Merkel ihre "Mehltau-Politik" für Deutschland ermöglicht hatte. Idealerweise konnte für Frau Dr. Merkel diese Entwicklung die Chance eröffnen, dem auf eine Wahlniederlage historischen Ausmaßes zusteuernden Kandidaten, Herrn Dr. Laschet, die Verantwortung für dieselbe in die Schuhe zu schieben. Zur Tarnung wurden plötzlich noch einige gemeinsame Wahlkampfauftritte nachgeschoben, die allerdings auch nicht verkleistern konnten, genau diese sträflich über Monate hinweg unterlassen zu haben. CDU/CSU schienen kein Faktor im Kalkül von Frau Dr. Merkel zu sein. Vollendet ist diese Überlegung dann, wenn es den Unterstützern dieser Vorgehensweise gelingt, Herrn Dr. Laschet in jeder Hinsicht zu erledigen. Das bedeutet, ihn nicht die die Lage zu versetzen, eigenständig staatspolitische Entwicklungen zu gestalten und für den Fall der Fälle Koalitionen des Vertrauens zu schmieden, sondern ihn in jeder Hinsicht zu "köpfen" und aus allen Ämtern rausschmeißen zu können. Selten war eine politische Formation durch das Führungsverhalten an der Spitze von Partei und Staat so am Ende wie in der Hinterlassenschaft von Frau Dr. Merkel die CDU/CSU.

Bilder: Depositphotos https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2018-12-07_Armin_Laschet_CDU_Pateitag_in_Hamburg-2494.jpg

Willy Wimmer, Deutschland, Merkel, Laschet, World Economy

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