Die Volksmiliz der DNR nahm am 22. Mai bei Elenovka (ukrainisch Olenivka) eine Gruppe von acht Soldaten der ukrainischen Regierungstruppen gefangen, die über die Frontlinie auf das Gebiet der DNR einsickern wollten. Dabei konfiszierte die Volksmiliz nebe

Erneuter Anschlag auf die OSZE im Donbas geplant?

Erneuter Anschlag auf die OSZE im Donbas geplant?

Von Rudolf Guljaiew

Die Volksmiliz der DNRnahm am 22. Mai bei Elenovka (ukrainisch Olenivka) eine Gruppe von acht Soldaten der ukrainischen Regierungstruppen gefangen, die über die Frontlinie auf das Gebiet der DNReinsickern wollten. Dabei konfiszierte die Volksmiliz neben Waffen und Munition auch Sprengstoff. Offenbar hatte die Abwehr der DNR einen entsprechenden Tipp aus den Reihen der Patrouille bekommen und wartete schon auf die Ankunft der Ukrainer. Bei einer ersten Befragung gaben die Männer an, sie hätten den Auftrag gehabt, auf dem Gebiet der DNR Sprengstoffanschläge zu verüben und Angriffe auf die Beobachter der Special Monitoring Mission (SMMder OSZEdurchzuführen, berichteten die Militärbehörden der DNR. Das Hauptquartier der Joint Forces Operation bestätigte inzwischen die Gefangennahme von acht ihrer Soldaten, die sich mit ihrem Lastwagen im Gebiet zwischen Novotroizke und Elenovka verfahren und daher verirrt hätten. Das ist natürlich durchaus denkbar, aber eigentlich sollten Sonderkommandos gerade auf dem Gebiet der Navigation besonders gut ausgebildet sein. Die Frontlinie zwischen den Volksmilizen von LNR und DNR auf der einen Seite und den ukrainischen Regierungstruppen im Donbasist über weite Strecken im Gelände nicht sichtbar, sondern eine imaginäre Linie auf der Karte. Nur dort, wo sie entlang von Gewässern verläuft, ist sie für den Betrachter eindeutig bestimmbar. Allerdings befinden sich zwischen den ukrainischen Stellungen und denjenigen der Donezker Volksmiliz zwischen Elenovka und Novotroizke hohe Abraumhalden, die vom Bergbau in der Region stammen. Wer in west-östlicher Richtung an ihnen vorbeifährt, müsste eigentlich bemerken, dass er auf die Stellungen der Volksmiliz zufährt. Die Geschichte mit dem Navigationsirrtum ist nicht ganz glaubwürdig.

Selbstverständlich kann auch die Donezker Volksmiliz jede beliebige Information über die Befragung der ukrainischen Soldaten veröffentlichen und man könnte die Geschichte vergessen, wenn da nicht kürzlich der neuste Vorfall passiert wäre, bei dem ukrainische Soldaten die Beobachter der OSZEals menschliche Schutzschilde missbrauchten. Und auch der Verdacht, dass ukrainische Spezialkommandos eben jene Sprengfalle gelegt hatten, die bei Pryshyb einen OSZE Beobachter tötete. Die Behauptung, die ukrainische Armee führe sogenannte "false flag“-Attacken gegen die SMM, um danach die Schuld der Volksmiliz in die Schuhe zu schieben, ist durchaus plausibel. Interessant ist, dass der Tipp von einem Mitglied der ukrainischen Patrouille kam und dass die Behörden der DNR dies veröffentlichten.

Will die Abwehr der DNR damit ihre Überlegenheit über diejenige der Ukraine demonstrieren? Unterdessen hört man aus Kiewkein Wort über die gefährliche Lage im Osten. Und das ist heute Alltag. Die Regierung schweigt, der neu-gewählte Präsident Zelensky hat den Donbas zwar besucht, sich aber nicht darüber geäußert. Und das wundert auch keinen, da die freie Presse wie verschwunden zu sein scheint oder so eingeschüchtert ist, dass sie ebenfalls schweigt.

„Gewalt gegen Journalisten ist in der Ukraine alltäglich. Seit Anfang des Jahres zählte der ukrainische Journalistenverband 23 Übergriffe auf Medienschaffende. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 86 und damit deutlich mehr als noch ein Jahr zuvor“, schrieb vor kurzem der Focus.

Unabhängig davon, wem man nun glauben will, die OSZE täte gut daran, die Vorwürfe gegen die ukrainischen Regierungstruppen eingehend zu prüfen, bevor wieder ein Beobachter verletzt wird oder gar ums Leben kommt. 

Tags: OSZE, Donbas, Ukraine, Kiew, SMM, false flag, Zelensky ,World Economy

Quelle: https://www.focus.de/politik/ausland/journalismus-in-der-ukraine-wer-enthuellt-lebt-gefaehrlich_id_10688507.html

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