Der Präsident der Russischen Föderation, Herr Wladimir Putin, hat den 75. Jahrestag in Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in einer einzigartigen und unter Staatsoberhäuptern unvergleichlichen Weise genutzt, den Weg in diesen mörderischen Krieg, den Verlauf des Krieges selbst, die Konsequenzen aus dem Krieg und die heutigen globalen Herausforderungen für die Ständigen Mitglieder des UN Sicherheitsrates zu beschreiben. Das, was kommenden Generationen in den Geschichtsbüchern nach der Interessenlage der jeweiligen Staaten vermittelt wird, hat Herr Präsident Putin in überzeugender Weise vermieden. Seine Ausführungen sind von einer beispiellosen Objektivität, die es allen verantwortlich handelnden und denkenden Menschen erlaubt, seine Ausführungen zu einer gemeinsamen Grundlage für das „Kriegs-Jahrhundert“ werden zu lassen. Zumal Herr Präsident Putin seine Darstellung einer grausamen Entwicklung damit verbindet, alle Staaten in diesem Kontext zur Öffnung ihrer Archive nach russischem Vorbild aufzufordern. Noch immer haben wesentliche Akteure der damaligen Entwicklung zentrale Erkenntnisse für weitere Generationen gesperrt und unternehmen nichts, zur Aufklärung ihres Tuns beizutragen. Auch die Aufforderung, Historiker mit der Aufarbeitung dieses „Kriegs-Jahrhunderts“ zu betrauen, verlangt geradezu nach einer globalen Unterstützung. Vor allem deshalb, weil der Herr Präsident der Russischen Föderation diese Überlegung in seinem Text in Bezug setzt zu der Frage, wie der nächste Großkonflikt in unserer Zeit vermieden werden kann und soll.
Mit diesen Ausführungen werden andere geradezu beschämt. Wie soll sich das heutige Deutschland einer historischen Behandlung dieses „Kriegs-Jahrhunderts“ stellen, wenn die relevanten Aktenbestände des deutschen Staates Jahre um Jahre von den westlichen Siegermächten unter Verschluß im Ausland gehalten worden und nur in diesem Zustand an Deutschland zurückgegeben worden sind? Wo finden sich die deutschen Historiker, die Lehrstühle innehaben, die freie Forschung erlauben und nicht durch Fremdmittel an der ihnen zustehenden Freiheit von Forschung und Lehre gehindert werden? Wo ist eine deutsche Bundesregierung und wo eine deutsche Staatsspitze, die sich einer Auseinandersetzung über die von Herrn Präsidenten Putin-ebenso wie vor einigen Wochen durch den französischen Präsidenten Macron-angesprochene Rolle des Rache-Diktats von Versailles 1919 stellen? Der russische Präsident, Herr Putin, stellt sich allen Aspekten der Geschichte. Weder der Herr Bundespräsident noch die Frau Bundeskanzlerin haben sich dem hundersten Jahrestag von Versailles 1919 gestellt.
Scheut man sich in Berlin vor der Erkenntnis: ohne Versailles kein Herr Hitler und ohne Herrn Hitler kein Angriff auf Polen am 1. September 1939? Dabei ist es Herr Präsident Putin, der geradezu Lobeshymnen über die heutige Europäische Union niedergeschrieben hat. Warum nur im Westen Europas Konsequenzen aus dem „Kriegs-Jahrhundert“ in der Kooperation von Staaten ziehen? Warum nicht auch mit denen im östlichen Teil des gemeinsamen Kontinentes, die -auch über einen erschreckenden Blutzoll- mit die Grundlage für die freiheitliche Entwicklung in Westeuropa gelegt haben? Es war doch die Sowjetunion, die die Einheit Deutschlands und das Ende der Teilung Europas möglich gemacht hatte.
Das „ewige Regiment“ und die Parade zum 24. Juni 2020 auf dem Roten Platz in Moskau werden in der nächsten Woche bestimmend sein. Mit seinem Grundsatztext über die Lektionen aus dem Zweiten Weltkrieg hat Herr Präsident Putin einen herausragenden Platz im historischen Gewissen der ganzen Welt eingenommen. Alle anderen werden daran gemessen werden.
Wie ist es denn zum Zweiten Weltkrieg gekommen?
Wir befinden uns heute wieder in einer Situation, die den Rechtsstatus für einen Krieg ausdrücklich an einen Rechtsstatus knüpft, wie er am 01. September 1939 herrschte.
Russland fühlt sich tief beleidigt wegen der EU-Resolution vom September 2019, in der der Sowjetunion eine Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gegeben wird. Warschau sagt, dass der Molotow-Ribbentropp-Pakt die Tür zum Krieg öffnete.
Gerade Polen aber, spielte vorher eine absurde Rolle, als sie den Sowjets den Weg nach Prag verwehrte. Die Tschechoslowakei wurde zum Opfer und Polen kann seine Mitschuld daran kaum abstreiten. Polen hat gelitten, aber darf Warschau die eigene Mitschuld abstreiten?
Willy Wimmer:
Das ist eine weit über 1939 oder 1945, oder 1919 herausragende und hinausreichende Fragestellung. Denn wir sind inzwischen eng mit Polen zusammen - sowohl in der NATO als auch in der Europäischen Union. Das ist unser befreundeter, osteuropäischer Nachbar. Das muss man in der gesamten Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts so sehen.
Deswegen kommt es auch darauf an, so gut miteinander umzugehen, dass die zukünftige Entwicklung in Europa friedensbestimmend ist. Das ist die Konsequenz, die man aus dem vergangenen Jahrhundert ziehen muss.
Ich habe in meinen sehr langen, mehr als 10 Stunden dauernden Gesprächen mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt in Hamburg, immer wieder seine Klage gehört, dass die heutigen Staats- und Regierungschefs zu wenig die Konsequenzen aus den kriegerischen Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts ziehen. Und diese Entwicklungen auch offensichtlich nicht begreifen. Deswegen müssen wir es jetzt tun. Da gibt es zwei Dinge, die, aus meiner Sicht, absolut im Vordergrund stehen. Auf der einen Seite, die zielführende, ungewöhnlich offene Ansprache der Zwischenkriegszeit durch den russischen Präsidenten Putin bei seiner berühmten Rede in Sankt-Petersburg am 20. Dezember des vergangenen Jahres. Er hat auf der einen Seite darauf aufmerksam gemacht, dass es, natürlich, Anlässe gegeben hat, die zum Krieg geführt haben. Und auch, dass wir zu diesen kriegerischen Entwicklungen auch Vorgeschichten haben, die Sie und ich in unserem Buch „Und immer wieder Versailles“ schon so angesprochen haben, wie es der russische Präsident - offensichtlich als zukunftsorientiert - auch gemacht hat.
Das ist das eine. Und das zweite ist, wir haben mit der Entwicklung nach dem Ende des Kalten Krieges gesehen, dass es offensichtlich eine Konstante für die Kriegsentwicklung des gesamten vergangenen Jahrhunderts gibt. Und diese Konstante besteht darin, dass es den angelsächsischen Mächten nur möglich ist mit anderen Staaten zusammen zu arbeiten, wenn sie diese zuvor unterworfen haben und an einer eigenständigen Entwicklung hindern. Und das ist unser heutiges Problem in Zusammenhang mit der Russischen Föderation - Russland will mit uns zusammenarbeiten, darf es aber nicht, weil es auf diesen grundsätzlichen angelsächsischen Widerstand in der Kooperation stößt. Die Angelsachsen können sich eine Zusammenarbeit mit Russland nur vorstellen, wenn sie die Entwicklungen in Moskau bestimmen. In diesem Zusammenhang kommt natürlich auch Polen ins Spiel. Das ist durch die Äußerungen des russischen Präsidenten Putin deutlich geworden.
Was war die Zusammenarbeit mit Polen nach Ende des Kalten Krieges? Wir wollten bei der Entwicklung der Europäischen Gemeinschaft mit Polen und den anderen Ländern auf dem post-sowjetischen Raum eng zusammenarbeiten.
Das war aber nicht im angelsächsischen Interesse. Deswegen wurde, deckungsgleich mit dem Ausscheiden von Hans-Dietrich Genscher als Bundesaußenminister 1992 in Bonn, die Politik gegenüber Polen geändert. Es sollte nicht mehr die europäische Wirtschaftsgemeinschaft sein, sondern, im amerikanischen Interesse, die NATO. Und zwar vor dem Hintergrund folgender Überlegung: Polen sollte darüber entscheiden, ob es der NATO beitreten kann. Wie die baltischen und auch andere Staaten.
Das hat völlig ausgeblendet, dass wir, als Bundesrepublik Deutschland, darüber hätten entscheiden müssen, ob diese Staaten, mit ihrer antirussischen Einstellung - die uns ja den nächsten Krieg bescheren kann - überhaupt Mitglied der NATO hätten werden können.
Diese Fragestellung ist in Deutschland, in Westeuropa völlig unterdrückt worden, weil man sie nicht haben wollte.
In dem Zusammenhang ist auch die Frage relevant, wie es denn zum Zweiten Weltkrieg gekommen ist und was bedeutet die große Militärparade am 24. Juni diesen Jahres in Moskau? Was die Entwicklung der Geschichte anbetrifft, würden wir gut daran tun, alles, aber auch alles, zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs auf den Tisch der politischen Überlegungen zu legen. Und die Geschichte nicht so selektiv zu behandeln, wie das eine Resolution des Europäischen Parlamentes in Strasbourg im September 2019 gemacht hat.
Wir haben in den letzten 30 Jahren schon das Verhängnis gesehen, dass Menschenrechte als politische und militärische Waffe benutzt worden sind. Und diese Resolution, die auf polnischen und baltischen Druck hin zustande gekommen ist, betrachtet jetzt die Geschichte als Waffe. Wenn wir diesen Weg gehen, dann schließen wir nahtlos an die Entwicklung der Zwischenkriegszeit an und verhindern jede Chance zur friedlichen Entwicklung in Europa. Was auf diesem Weg möglich war, hat nach der staatlichen Unabhängigkeit Polens im Jahre 1916 durch Deutschland und Österreich, die Entwicklung dieses Staates deutlich gemacht. Über Jahrzehnte hinweg, befürchtete man jedes Jahr den Einmarsch der polnischen Armee nach Berlin. Das waren die Machtverhältnisse, mit denen man rechnen musste und die gegeben waren. Die werden bei uns derzeit ausgeblendet, wie es nur geht. Und man macht das möglicherweise deshalb, um im Zusammenhang mit dem 01. September 1939, mit dem deutschen Angriff auf Polen, auszublenden, dass durch die angelsächsischen Mächte die Konsequenz aus dem Zweiten Weltkrieg - nämlich Krieg unmöglich zu machen und ihn zu ächten, die Charta der Vereinten Nationen einzurichten, mit der Zuständigkeit des Sicherheitsrates für den Weltfrieden - untergebuttert worden ist. Wir befinden uns heute wieder in einer Situation, die den Rechtsstatus für einen Krieg ausdrücklich an einen Rechtsstatus knüpft, wie er am 01. September 1939 herrschte.
Wir machen heute mit der NATO-Politik nichts anderes, als das, was damals Gegenstand des Ausbruches eines Krieges zwischen Deutschland und Polen gewesen ist, der wenige Tage später durch England und Frankreich auf die Ebene eines Weltkrieges geschoben worden ist. Eins wird in diesem Zusammenhang messerscharf klar.
Die angelsächsische Politik bis heute, ist darauf ausgerichtet, eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland unmöglich zu machen und sicherzustellen, dass Russland das gleiche Schicksal widerfährt, das Deutschland durch den Ersten Weltkrieg und durch Versailles widerfahren musste.
Der französische Präsident Macron hat in diesen Tagen gesagt: ohne Versailles - kein Nationalsozialismus. Und ohne Versailles auf französischen Druck - keine Entwicklung hin zum Zweiten Weltkrieg. Wenn wir dann in diesem Kontext die Rolle des einen oder anderen Staates betrachten, kommen wir zu Ergebnissen, die spiegelbildlich die Entwicklungen dieser Zeit auf die heutige Zeit übertragen. Es sei denn, Präsident Trump hat Glück mit seiner Einladung zum Gipfeltreffen in Washington im September und es wird ein neues Signal der europäischen Kooperation von dort aus gesendet. Im Vorfeld einer amerikanischen Präsidentschaftswahl, bei der man nur hoffen kann, dass die Kriegstreiber die Wahl am 03. November nicht gewinnen werden.
Das ist die Situation einer Einordnung der polnischen Politik in der Zwischenkriegszeit in die heutige Situation und zwar so, dass wir Konsequenzen daraus ziehen.
Das hat möglicherweise etwas mit der deutschen Haltung zu tun, sich der eigenen Geschichte nicht zu stellen. Wir haben ja an der Politik der Bundesregierung im vergangenen Jahr gesehen, dass man die Konferenz von Versailles als den Dreh- und Angelpunkt für die negative Entwicklung im vergangenen Jahrhundert unter den Tisch hat fallen lassen. Am 18. Juni des vergangenen Jahres hätte man der tragischen Entwicklung in Europa umfassend gedenken können. Das hat die deutsche Regierung bewusst unterlassen, weil die europäische Ordnung offensichtlich immer noch auf dem beruht, was in Versailles gegenüber Deutschland, Österreich, Ungarn und der Türkischen Republik organisiert worden ist. In dieser Situation sind die erfolgreich gewesen, die die Geschichte und die Geschichte Europas als Waffe gegen Russland nutzen wollen - das sind polnische und baltische Kräfte. Das ist die Situation, die wir im vergangenen Jahr gehabt haben und das macht allerdings deutlich, dass dem kein Erfolg beschieden sein wird.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs …
Die Parade in Moskau am 24. Juni 2020 bringt auch die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges zurück. Waren der 9. Mai 1945 in Europa und der 2. September 1945 in Asien Endpunkte oder nur Zwischenschritte?
Steht die Fortsetzung dieser Auseinandersetzungen noch aus? Frankreichs Präsident Macron hat die Verantwortung Frankreichs für das Rachediktat Frankreichs in Versailles 1919 betont und damit für Hitler und den Nationalsozialismus. Finanziert wurde dessen stramm antisemitischer und antibolschewistischer Kurs vor allem aus USA und Großbritannien. Warum und was war nach der alliierten Invasion Russlands am Ende des Ersten Weltkrieges das Ziel? Welche Konzepte wirken bis heute fort?
Schämt sich Europa möglicherweise für seine indirekte Beteiligung am Erstarken von Nazi-Deutschland und versucht jetzt deshalb einen anderen Sündenbock zu finden?
Willy Wimmer:
Das ist natürlich eine schwer zu beantwortende Frage, weil die Dimension sehr komplex ist. Ich will mal versuchen darauf eine Antwort zu finden. Am Ende des Zweiten Weltkriegs ist etwas sehr interessantes in Berlin passiert. Nämlich als am Schluss nicht die deutschen Truppen den Reichstag verteidigten, sondern Freiwilligenverbände aus verschiedenen europäischen Staaten - Frankreich, Dänemark, Holland - woher sie auch immer kamen. Da muss man sich natürlich fragen, warum haben diese jungen Leute das gemacht? Das gibt vielleicht einen Anstoß, Ihre Frage zu beantworten. Man darf nicht verkennen, dass es so ein einigendes Band bei den Kräften gab, die auf der Seite des nationalsozialistischen Deutschen Reichs in den Krieg gezogen sind oder sich später im Verlauf des Krieges daran beteiligt haben. Und dieses Band war, streng antisemitisch und streng antibolschewistisch oder antikommunistisch. Das war der einigende Faktor für all die, die mit dem Deutschen Reich verbündet waren und auch den Reichstag in Berlin bis zur letzten Patrone verteidigt haben - oder glaubten, verteidigen zu müssen. Das gibt die Antwort auf ihre Frage und auch was die Zeit unmittelbar danach anbetrifft. Man darf nicht verkennen, dass in Berlin noch um den Reichstag gekämpft wurde, als Churchill und der amerikanische General Patton, und auch andere, die Idee vertreten und auch massiv dafür geworben haben, den noch verbleibenden, recht massiven deutschen Verbänden die Front umzukehren und sie gegen die damalige Sowjetunion marschieren zu lassen. Das heißt, es war eine Zeit, in der wechselnde Allianzen möglich gewesen sind und zwar insbesondere auf Betreiben derjenigen, die auch nach Versailles 1919 eine einflußreiche Rolle auf die Ausgestaltung Europas hatten. Und da muss man Churchill und andere in erster Linie nennen.
Das nächste, was man sehen muss, ist, dass bis hin zu der Entwicklung der Jugoslawienkrise 1990, diese Auseinandersetzungen ihre Auswirkungen hatten. Die Grenzsicherung in der Nord- und Ostsee wurde nach dem 09. Mai 1945 von zehntausenden deutschen Marinesoldaten wahrgenommen, die im englischen Auftrag, aber unter Waffen, die Seegrenzen schützten. Und man darf nicht vergessen, dass eine ganze Waffen-SS-Division auf der Westalliierten Seite im besetzten Deutschland die Demarkationslinien geschützt hatte. Und diese Division ist im späteren Verlauf zum Gründungsteil des Grenzschutzes geworden. Es gibt ja Aussagen, dass die letzte Schlacht der Waffen-SS 1953 im Dschungel von Vietnam geschlagen worden ist, weil es im Wesentlichen keine französischen, sondern deutsche Einheiten gewesen sind, die da gekämpft haben. Das macht natürlich auch deutlich, was uns 1999 im früheren Jugoslawien ereilt hat. Die albanischen Kräfte, die gegen Belgrad aufgestanden sind, waren im wesentlichen die Clans, albanische Clans, die die SS-Division Skanderbeg in der Zeit des Zweiten Weltkriegs gebildet hatte. Das macht deutlich, in welche Richtung das ging.
Aber die Kämpfe um den Reichstag, die waren noch gar nicht geschlagen, als schon zwei weitere Entwicklungen anfingen ihre Wirkung zu entfalten. Man darf nicht vergessen, dass der Franzose Jean Monnet sich im amerikanischen Auftrag Gedanken machte - und sie später auch umsetzte - die im Jahre 1957 schließlich in der Gründung der Europäischen Gemeinschaften mündeten. Zeitgleich wurde mit unabhängig arbeitenden deutschen Wissenschaftlern der Freiburger Schule, im Auftrag eines SS-Generals - und das wiederum im Auftrag von Heinrich Himmler - konzeptionell daran gearbeitet, wie Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs ökonomisch aussehen sollte. Das sind alles Dinge, die in diesem Zusammenhang gesehen werden müssen. Ich glaube, wir haben im Augenblick fast schon eine historische Großchance, weil zwei Persönlichkeiten uns in die Lage versetzt haben, das, was im vergangenen Jahrhundert mit dem Anfang und auch dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Verbindung zu bringen ist, historisch unbefangener zu sehen. Das ist auf der einen Seite der russische Präsident Putin, der in seiner großartigen Rede in Sankt-Petersburg am 20. Dezember des vergangenen Jahres darauf aufmerksam gemacht hat, wie die historischen Zusammenhänge im letzten Jahrhundert eigentlich gewesen sind. Er hat als erster Staats- und Regierungschef die schreckliche, verheerende Wirkung von Versailles so deutlich angesprochen, wie es niemals zuvor jemand anderes getan hat. Es war eigentlich ein Phänomen, dass der französische Präsident Macron, wenige Monate später, im Gespräch mit einer großen deutschen Zeitung davon sprach, dass es ohne Versailles 1919 - und wir haben in unserem Buch „Und immer wieder Versailles“ bereits darüber geschrieben, aber jetzt war es der französische Präsident - Hitler und den Nationalsozialismus nie gegeben hätte. Weil Frankreich sich in Versailles nicht um Frieden, sondern um einen Rachediktat bemüht hat. Kein anderes Land hätte sowas akzeptieren können und auch Deutschland hat es nicht getan. Aber dann muss man sehr deutlich sehen, wie die weitere Entwicklung eines ferngesteuerten Deutschlands in Europa verlaufen ist. Dieses schwergebeutelte und in Versailles niedergeknüppelte Deutschland hat es trotzdem bis 1922 verstanden und auch geschafft, zu einer einigermaßen stabilen Ordnung zurück zu kehren. Und dabei ist der jüdische, das muss man betonen, der jüdische Reichsaußenminister von Rathenau, der 1922 einem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist, von herausragender Bedeutung. Weil dieser kaiserlich-deutsche Industrielle, der von deutscher Seite einen enormen Einfluss auf die Gestaltung des Ersten Weltkriegs hatte, es verstanden hat, dieses gebeutelte, erschlagene und erniedrigte Deutschland, insbesondere in einer Kooperation mit der Sowjetunion, wieder in eine gewisse Stabilität zu führen.
Die Tragik Deutschlands hängt damit zusammen, dass die alliierten Kräfte, die keine Kooperation zwischen Deutschland und der Sowjetunion wollten, den amerikanischen Attaché in Berlin zu Adolf Hitler geschickt haben - dessen Organisation sich gerade im Zusammenbruch befand - und mit finanziellen Mitteln alles dafür unternommen haben, um ihm eine Position in Deutschland zu verschaffen, die diametral gegen jede Zusammenarbeit mit der damaligen Sowjetunion ausgerichtet war. Man muss das deshalb so deutlich ansprechen, weil das die Zielvorgabe der alliierten Kräfte war, die, mit für die damalige Zeit schier ungeheuren Finanzmitteln aus Amerika, Großbritannien, anderen europäischen Ländern und natürlich auch aus Deutschland, dafür gesorgt haben, dass sich diese Figur „Adolf Hitler“ entfalten konnte. Und zwar stramm antisemitisch, stramm antibolschewistisch. Wenn man im Zusammenhang mit der streng antisemitischen Grundeinstellung dieser, wie Macron es sagt „nationalsozialistischer Entwicklung“, sich die Namen der Financiers anschaut, dann kommt man heute noch ins Schaudern, angesichts dessen, was da hinterher veröffentlicht worden ist. Denn vorher war keiner daran interessiert, seinen eigenen Namen in der Zeitung zu lesen. Und das ist natürlich eine Entwicklung, bei der man sich in Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fragen muss, als sich dann im Berliner Reichstag, Franzosen, Dänen, Holländer und andere für dieses bereits untergegangene Deutschland geschlagen haben, war das ein Endpunkt oder nur ein Zwischenschritt?
Wir sind heute in der interessanten und einmaligen Situation, die Handelnden, in ihrer jeweiligen Politik, über fast ein Jahrhundert, als Lebende Menschen, die auch Politik gestaltet haben und erleben konnten, beurteilen zu können. Wir müssen sehen, dass diese stramm antisemitische, stramm antikommunistische, man könnte heute eigentlich sagen „antirussische“ Einstellung, die Interessen derjenigen, die Hitler - siehe Macron - als Kreatur geschaffen und sie so ins politische Leben eingeführt haben, dass dieses Land daran untergegangen ist, natürlich auch nach dem Zweiten Weltkrieg befriedigt hat. Das muss man deshalb in dieser Dimension sehen, weil es eine unmittelbare Konsequenz aus dem Ausgang des Ersten Weltkriegs gewesen ist. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass, zeitgleich zu Versailles und dem Deutschen Waffenstillstand 1918, eine alliierte Invasion in Russland stattfand. Im Raum Arkhangelsk und im russischen Fernen Osten. Diejenigen, die heute wieder auf dem Weg sind sich gegen Russland aufzumachen, haben damals schon zu erkennen gegeben, was sie eigentlich in Europa vorhaben. Da muss ich wieder darauf zurückkommen, was George Friedman, der Chef von Stratfor, vor wenigen Jahren bei dem Chicago Council of Global Affairs sagte. Man hat, seit der Gründung des Deutschen Reiches, auf der amerikanischen Seite nichts anderes getan, als alles zu hintertreiben, was eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland ermöglicht hätte. Und das ist über zwei Weltkriege auch gelungen. Und die Frage, warum wir uns mit der Geschichte beschäftigen müssen, ist, aus meiner Sicht, die Frage danach, dass wir alles tun müssen, damit es andere Staaten und Völker nicht so trifft, wie es Deutschland getroffen hat. Deshalb müssen wir wissen, was damals passiert ist, damit wir die anderen, aber auch uns, davor schützen können und damit das Ende des Zweiten Weltkriegs ein Endpunkt und kein Zwischenschritt in weiteres Unheil gewesen ist.
Sie sprachen gerade vom Reichstagsgebäude und den Soldaten aus verschiedenen Nationen, die es verteidigt haben. Deutschland wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs bekanntlich entnazifiziert. Wurden die anderen Länder auch entnazifiziert?
Willy Wimmer:
Natürlich hat es einen Prozess, wie er in Deutschland mit der Entnazifizierung stattfand, in anderen Ländern nicht gegeben. Aber es hat, das muss man der guten Ordnung halber sagen, in den anderen Ländern, die gegen Deutschland Krieg geführt haben, auch Prozesse gegen die gegeben, die eng mit Deutschland kooperiert hatten. Das Interessante ist, dass sich die Spitze der amerikanischen Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg in großen Verfahren in den USA rechtfertigen musste. Die amerikanische Industrie hat die deutsche Kriegsmaschinerie, in bemerkenswerter Weise, bis zum letzten Tag des Zweiten Weltkriegs am Leben erhalten. Die amerikanischen Soldaten, die am 06. Juni 1944 in Frankreich gelandet sind, waren sehr erstaunt, dass sie die gleiche Ausrüstung und die gleichen Fahrzeuge hatten, wie die deutsche Seite. Und ohne bestimmte amerikanische Unternehmen wäre die Erdgas-, Erdöl- und Spritversorgung Deutschlands gar nicht möglich gewesen. Wenn wir uns die Bank für internationalen Handelsausgleich in Basel anschauen, die hat noch bis zum 10., 11., 12., Mai 1945 mit den Vertretern Deutschlands und den Alliierten zusammengearbeitet - dabei hatte Deutschland am 09. Mai 1945 kapituliert. Das ist ein so komplexes Werk, das sollte man nicht aus den Augen verlieren.
"Krieg, der alle Kriege beenden wird“
Die Erinnerung an das Kriegsende in Europa am 24. Juni 2020 auf dem Roten Platz in Moskau ist eine Mahnung, der wir aller bedürfen.
Schon lange droht wieder ein Krieg auf europäischem Boden, aber nicht nur hier, wie die Auseinandersetzung USA/China zeigt. Der Zweite Weltkrieg ging mit dem feierlichen Versprechen auf Ächtung des Krieges in der Charta der Vereinten Nationen zu Ende. Das hielt bis zum Frühjahr 1999 und dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien. Die Kampfbegriffe des britischen Expansionismus von "humanitärer Intervention" bis hin zum "Recht, jemanden zu schützen“ bestimmt seither die Vorbereitung auf den "Krieg, der alle Kriege beenden wird" und das Leben auf Erden dazu. Die Frage danach, ob man aus zwei Weltkriegen nicht gelernt habe, ist so überflüssig wie ein Kropf. Natürlich nicht, wie die Spaltung der Vereinigten Staaten sichtbar macht. "Trump muß weg", weil er Verständigung sucht.
Heutige Generationen können über einen langen Zeitraum das Handeln von Staaten beurteilen. Sie müssen nicht die Geschichtsbücher studieren, um Jahrzehnte "offen, wie ein Buch" bewerten zu können.
Sprechen wir über die Zeit zwischen dem 08./09. Mai 1945 und dem 03. September 1945. Ist da etwas zwischen den Siegermächten passiert, was auch heute noch als ein wichtiges Ereignis eingestuft werden kann?
Willy Wimmer:
Ich glaube, das ist die entscheidende Frage - nicht nur für unsere Vergangenheit, sondern auch für unsere Zukunft. Man hat heute in Anbetracht der weltpolitischen Entwicklungen den Eindruck, dass man noch nicht alles über den Zweiten Weltkrieg, dessen Endphase und auch über die Zeit danach, weiß. Es war der russische Präsident Putin, der uns, mit seiner Überlegung die russischen Archive über diese Zeit für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, auf diese Entwicklung neugierig gemacht hat. Wir haben schon in Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs gesehen, dass diese russischen Veröffentlichungen - soweit sie Polen oder die Tschechoslowakei betreffen - von geradezu umwälzender Bedeutung waren. Vor allem in Zusammenhang mit Prag 1938: Warum hat man damals nicht das sowjetische Angebot angenommen die Tschechoslowakei zu schützen? Das zieht sich wie ein roter Faden, auch durch die Nachkriegsentwicklung. Und wenn man diese Frage stellt, dann kann man sie sogar beantworten. Man wollte auf keinen Fall, dass die Sowjetunion - und das gilt für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sogar in besonderer Weise - auch nur einen Fußbreit Einfluß in West- oder Mitteleuropa bekommt. Was die russischen Archive anbetrifft, so wird das vermutlich eine amerikanische und möglicherweise auch eine britische und französische Antwort finden. Denn man hat bei diesen historischen Auseinandersetzungen schon den Eindruck, dass es dabei um einen künftigen Konflikt geht, der sich ja bereits am Horizont abzeichnet. Und dabei ist die Frage: Wie kann man Deutschland bei diesem künftigen Konflikt so beeinflußen, dass man das deutsche Potential für seine eigenen Überlegungen nutzen kann. Das sehen wir tendenziell - und da muss man gar nicht weit hergreifen - in dieser berühmten amerikanische WWII-Serie „Band of Brothers“ - Bruderbund. Wo in einer der letzten, spektakulären Szene, die Ansprache eines deutschen Generals an seine Männer nach der Kapitulation sehr versöhnlich gezeigt wird. Wenn ich mich nicht täusche, dann werden diese beiden Ereignisse - die russischen Archive und die Dinge, die aus London, Washington und Paris kommen - uns bald ins Haus stehen.
Die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ist von fast zentraler Bedeutung. Wir stehen gerade an einer unglaublichen Weggabelung, was die damalige Zeit und ihre Auswirkungen betrifft. Wir dürfen nicht vergessen, dass am 24. Juni 1945 die Charta der Vereinten Nationen unterschrieben worden ist. Das ist ja nicht irgendeine Charta, die man in Zusammenhang mit einer historischen Zäsur einfach unterschrieben und paraphiert hat. Es ist die klare Aussage an die Welt, dass der Krieg auf Dauer geächtet werden sollte, weil man sich sowas wie die Napoleonischen Kriege, den Ersten und den Zweiten Weltkrieg nicht nochmal erlauben konnte, weil wir sonst die Zivilisation auf dieser Erde beseitigen werden. Und was man in Zusammenhang mit dieser Charta sagen muss - dass der Krieg geächtet und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eingerichtet wird, um diese Ächtung durchzusetzen - das ist seitens der Vereinigten Staaten 1999 mit dem unrechtmäßigen Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zerfetzt worden. Man hat den zivilisatorischen Zugewinn, wenn man das so bezeichnen kann, des Zweiten Weltkriegs und der Zeit danach bewußt vernichtet, um den alleinigen Siegeszug der USA auf diesem Globus, gegenüber jeder anderen Macht auf dieser Erde, manifestieren zu können.
Wir sehen heute - und das ist ein Vorzug derjenigen, die etwas älter geworden sind - dass wir uns, was die Vereinigten Staaten angeht, in einer neuen historischen Phase befinden. Die Vereinigten Staaten haben diese singuläre Rolle 1999 zwar einnehmen können, beschäftigen sich nun aber mit der Frage, ob sie durch das Einnehmen dieser singulären Rolle nicht ihren eigenen Staat verlieren oder als Gesellschaft nicht dermaßen auseinander fallen, dass sie nicht nur bei der amerikanischen Infrastruktur auf leere Löcher starren. Das ist eine politisch-historische Entwicklung, wie sie vor uns, vermutlich, keine andere Generation hat betrachten können. Das muss man in Zusammenhang mit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sehen. Unmittelbar danach ist ja das eine oder andere geschehen, was man heute gleichsam als Fortsetzung der Konferenz von Versailles oder des Ersten Weltkrieges ansehen kann. Da muss man nur auf die Oder-Neiße-Linie achten - die Grenze zwischen dem heutigen Polen und dem heutigen Deutschland. Das war ja eine polnische Überlegung, die man im Ersten Weltkrieg nicht hat realisieren können und dann hat man sie als Kriegsziel in den Zweiten Weltkrieg eingebracht. Genauso, wie die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei als Ergebnis der Überlegungen, die am Ende des Ersten Weltkriegs und der Konferenz von Versailles entstanden sind. So hat man eins nach dem anderen abgearbeitet.
Man muss auch in Zusammenhang mit der Rolle der USA sagen, dass wenn man heute auf das Ende des Zweiten Weltkriegs blickt, dann hat man einen anderen Eindruck, als der, den wir Jahrzehntelang gesehen haben. Und das deshalb, weil der russische Präsident Putin mit der coronabedingten Verlegung der Siegesparade vom 09. Mai auf ein anderes Datum, auf den 03. September 1945 aufmerksam gemacht hat. Das ist so bewußt eigentlich nie nach vorne gerückt worden. Macht aber deutlich, dass wir, um den Zweiten Weltkrieg in Europa beurteilen zu können, unter allen Umständen und in jeder Hinsicht, auf die kriegerischen Ereignisse in Asien blicken müssen, die mit der Kapitulation auf dem Schlachtschiff Missouri, am 02. September 1945 in der Bucht von Tokio, zu Ende ging. Diese kriegerische Auseinandersetzung ist Voraussetzung, um ein Bild der damaligen Entwicklung zu bekommen. Und man muss deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten als Ergebnis des Ersten Weltkriegs ausgegriffen haben. Einmal durch die Nutzung des am Boden liegenden Deutschlands in der Zeit der Weimarer Republik und danach. Und zwar als Deutschland durch den Vertrag von Versailles gedemütigt und zu Boden geworfen wurde. Und auf der anderen Seite in Asien, gegenüber einer Siegermacht des Ersten Weltkriegs. Also anders als Deutschland. Und man hat diese Siegermacht des Ersten Weltkriegs, das kaiserliche Japan, durch die Sanktionspolitik der Vereinigten Staaten, bewusst in die Knie gezwungen. Und wenn man beide Entwicklungen sieht, dann wird man über den Zweiten Weltkrieg anders denken, als wir das jahrzehntelang gemacht haben. Dafür braucht man die offenen russischen Archive, die - da habe ich überhaupt keine Zweifel - die amerikanische Sicht der Dinge ändern. Wenn sie überhaupt noch Zeit dafür finden, in Anbetracht der inneren Spannungen in den USA.
Präsident Putin hat angekündigt alle Archive offen zu legen. Meinen Sie wirklich, dass die Amerikaner und Briten das auch machen werden?
Willy Wimmer:
Unter den Vorraussetzungen, die ich eben angesprochen habe. Die Öffnung der Archive ist ja auf keiner Seite mit einem Selbstzweck verbunden. Das sind, das muss man akzeptieren, handfeste politische Überlegungen, die sich auf die jetzige Situation und die zukünftigen Auseinandersetzungen hin orientieren. Wenn es darum geht Deutschland zu beeinflußen, auch als ökonomischen Machtfaktor in Zusammenhang mit der heutigen Entwicklung. Da wird jeder, der das will, ziemlich einfallsreich sein. Wir müssen heute sehen, dass die Dinge, die damals am Ende des Zweiten Weltkriegs an- und aufgestoßen worden sind und die China betreffen, heute möglicherweise den Schlüssel für den nächsten Konflikt darstellen. Da ist das ökonomische Kraftzentrum Deutschland von großer Bedeutung. Auch über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus.
Quellen: https://zeitgeist-online.de/1075-alexander-sosnowski-willy-wimmer-und-immer-wieder-versailles.html
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