Blutige Revolutionen? Kommentar

Von Prof. Alexander Sosnowski

Als ich heute durch die Weiten des Internets streifte, stieß ich auf eine interessante Seite namens "Barrikade". Meine Aufmerksamkeit wurde durch einen Artikel mit dem Titel "Wann werden die Banken brennen?" geweckt. Ich las den Artikel sorgfältig durch. Er ist voller Aufrufe Ungerechtigkeiten zu beseitigen, die Reichen, ehrgeizigen Lebensgenießer zu bestrafen, die sich in ihrem Geld suhlen und ins Leben der unglückseligen, virusverseuchten Armen Gerechtigkeit zu bringen. Der Artikel endet mit einem völlig klar artikulierten Aufruf. Zitat: "In jedem kapitalistischen System ist es nicht möglich gerecht und menschlich zu handeln. Menschen, Tiere und unsere Natur werden gewollt zerstört und ausgebeutet. Organisieren wir uns und brennen die Banken nieder! Für eine Revolution im Denken und Handeln!"

So einfach und offen wird im Internet nach Plünderungen und Pogromen gerufen. Anders kann ich es in keiner Weise erklären. Aufgrund meiner beruflichen Neugier habe ich mich ein wenig aufmerksamer mit dieser Website befasst. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine anonyme deutsch-schweizerische Gruppe handelt, die - der eigenen Meinung nach - für Gerechtigkeit in dieser Welt kämpft. Nur regen sie ihre potentiellen Komplizen aus irgendwelchen Gründen dazu an, sich anonym für diese Gerechtigkeit einzusetzen, fordern aber offen auf die Banken zu verbrennen. Nach meinem Verständnis - ist das Extremismus in seiner reinsten Form. Es war interessant zu sehen, auf welchen Prinzipien diese Gruppe aufgebaut ist. Zu sagen, dass es sich dabei um „Linke" handelt, bedeutet gar nichts zu sagen. Wir sprechen über "potentielle Vandalen", die sich hinter hübschen Slogans verstecken und junge Menschen dazu drängen, eine Revolution vom Zaun zu brechen.

Revolution für was und wofür?

Ich habe keine ideologischen, philosophischen Prinzipien und Grundlagen gefunden, für die ich selbst auf diese Barrikaden gehen würde. Aber dafür fand ich eine Forderung an alle Autoren, die Texte nicht als Mann oder Frau zu verfassen - das ist alles Sexismus. In der modernen Gesellschaft, wo diese Barrikaden so gebacken werden, gibt es keine Männer, keine Frauen, keine Banker, keine Bettler. Es gibt amorphe Kreaturen, die bereit sind, alles niederzubrennen, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Deshalb muss man in einer geschlechtsneutralen Form schreiben! Dann ist es fair und beleidigt niemanden. Darüber hinaus glauben sie fest, dass das Geschriebene "vom jeglichen Geschlecht" stammen sollte. Meine Schule, Universität und andere Ausbildung erlauben mir nicht zu verstehen, was „jegliches Geschlecht" ist. Anscheinend, hänge ich Revolutionären dieser Art unendlich hinterher. Nach dem Lesen dieses Artikels, schlich sich jedoch eine echte Sorge in meine Seele. Nicht in Zusammenhang mit dem - zweifellos beängstigenden - Virus. Aber aufgrund der Tatsache, dass es in der Gesellschaft, in der europäischen Gesellschaft, Gruppen gibt, die bereit sind, junge Menschen mit einem Pseudo-Revolutions-Virus zu infizieren, was wiederum zu einer Epidemie führen könnte, die schlimmer ist als die, um die wir uns alle gerade solche Sorgen machen. Fehlendes Klopapier können wir problemlos mit unnötigen Boulevardblättern ersetzen. Womit ersetzen wir unsere bürgerliche innere Ruhe und den guten Schlaf? Wird man in Europa bald damit beginnen, Selbstverteidigungseinheiten zu schaffen? Ich wünsche mir, wir bleiben dort, wo wir sind - in einer zivilen, demokratischen und toleranten Gesellschaft, mit einer tausendjährigen Geschichte und Kultur.

Nur dann könnte ich ruhig schlafen.

Quelle: https://barrikade.info/article/3299

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