Beschuldigung ohne Beweise

Von John Brankly

Nur 56 der 193 Mitgliedsländer der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) waren der Ansicht, dass Alexey Navalny mit einem Nervengas aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Die Verlautbarung über die entsprechende Aussage dieser Ländergruppe wurde von der ständigen Mission Großbritanniens in der Organisation verbreitet.
Dabei stützen sich das Vereinigte Königreich und die 55 anderen OPCW-Mitgliedsländer, die die Erklärung unterzeichnet haben, auf Erstinformationen, die aus Deutschland übermittelt wurden. Anscheinend ist ihr Deutsch nicht besonders gut. Andernfalls hätten sie die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestages zum „Fall Navalny“ gelesen, in der eindeutig festgestellt wird, dass der gefundene Stoff nicht auf der Verbotsliste der OPCW steht.
Alle Fragen und Antworten können leicht zugänglich auf der Website des Bundestags gefunden werden und es ist schon merkwürdig, dass die OPCW überhaupt nicht auf dieses Dokument verweist.
Also, Frage Nummer 44:
Trifft es zu, dass sich die gefundene Nowitschok-Verbindung auf der Lis- te der „Organisation für das Verbot chemischer Waffen“ (OPCW) befin- det (https://www.tagesschau.de/ausland/nawalny-bundesregierung-opcw- 101.html)?
Bundesregierung: "Die bei Alexej Nawalny nachgewiesene Substanz aus der Nowitschok-Gruppe befindet sich nicht auf der Chemikalienliste der OVCW"
Im Prinzip, könnte man hier auch schon abschließen
Über welche Art der Vergiftung mit chemischen Kampfstoffen können wir sprechen, wenn die Bundesregierung das Vorhandensein dieser Substanz auf der OPCW-Liste eindeutig verneint? Übrigens, Großbritannien hat es bis jetzt versäumt der OPCW zu berichten, welche chemischen Kampfstoffe im Labor von Porton-Down entwickelt werden.
Alles ist daher viel ernster als der sogenannte „Fall Navalny".
Nachdem der deutsche Außenminister Maas, Russland beschuldigte, einen chemischen Kampfstoff eingesetzt zu haben, wird die Strategie von der „Rest der Welt" gegen Russland absolut verständlich und klar.
Die Vergiftung von Navalny war notwendig, um Russland — nach Erhalt der Bestätigung der OPCW über den Einsatz von chemischen Kampfstoffen — vorzuwerfen, gegen das Chemiewaffenübereinkommen verstoßen zu haben. Das ist ein ganz großes Kaliber. Sie wollen Russland dem Irak und Nordkorea gleichstellen. Die von Maas erwähnten Sanktionen sind für niemanden von Interesse. Es besteht einfach der Wunsch, Russland in den Augen der Weltgemeinschaft als ein echtes „Imperium des Bösen" aussehen zu lassen.
Und, wie wir aus der jüngeren Geschichte bereits wissen, sind gegen solche „Bösen“ alle Mittel gut. Bis hin zu den militärischen.
Es ist nur nicht klar, warum Deutschland den Köder der britischen Strategen, die eindeutig versuchen die Skripals und Navalny auf eine Stufe zu stellen, dermaßen eifrig schluckt.
Es bleibt nur noch, dass einer der ganz Großen aus London, Washington oder Brüssel ein Reagenzgläschen mit weißem Pulver schüttelt und zu erklärt, dass es sich dabei um den in Russland hergestellten „Nowitschok“ handelt.
Natürlich, man kann mit dem Reagenzglas rumfuchteln. Aber Russland ist nicht der Irak und Putin ist auch nicht Saddam Hussein. Und eine große Lüge wie die Wahrheit aussehen zu lassen, ist auch relativ einfach.
Allerdings, ist es dann nicht so einfach aus den Netzten des darauf folgenden großen Krieges heraus zu kommen.
Braucht Deutschland das wirklich?
Quelle:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_88684924/aussenminister-heiko-maas-es-fuehrt-kein-weg-an-sanktionen-gegen-russland-vorbei-.html

https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/244/1924493.pdf

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