"Bedenket das Ende“

Von Willy Wimmer

Die Mahnung an rheinischen Kirchtürmen kommt hoffentlich nicht zu spät und es gibt noch Menschen, die sich eine solche Mahnung zu Herzen nehmen. Nicht nur an St. Laurentius in Mönchengladbach-Odenkirchen steht in großen Lettern geschrieben: „Bedenket das Ende“. In diesen Tagen fällt es nicht schwer, von dieser Mahnung den Bogen zu schlagen zu einer dramatischen Mahnung des türkischen Außenministers Cavasvoglu. Man kann seine Mahnung, den Krieg in der Ukraine nicht aus bestimmten Gründen fortdauern zu lassen, als Mahnung an das NATO-Bündnis verstehen, dem die Türkei selbst angehört. Der türkische Außenminister weist zurecht darauf hin, dass der tatsächliche Krieg in der Ukraine eigentlich ein Krieg zwischen Amerika und Russland ist und damit der Krieg in der Ukraine ein klassischer Stellvertreterkrieg, bei dem die Bündnispartner der Vereinigten Staaten automatisch Kriegspartei im Schlepptau der Vereinigten Staaten sind, unbeschadet der tatsächlichen Lage in der Ukraine.
Für die Lage in der Ukraine fällt zunehmend  ins Gewicht, dass die Grenzen zur direkten Kriegsbeteiligung  seitens der NATO-Staaten geradezu eingerissen worden sind. Konnten vor Wochen polnische Kampfflugzeuge nicht an die Ukraine geliefert werden, weil das von Russland als Kriegsbeteiligung gewertet werden konnte, gibt es heute keine Grenzen mehr. Der Ukraine werden jene Waffen geliefert, die geeignet sein könnten, die Selenski-Direktive aus dem Jahr 2021 umzusetzen, nach der der Donbass und die Krim wieder zurückerobert werden sollten. Sein entsprechender Angriff auf den Donbass am 16./17. Februar 2022 setzte das in Gang, was heute für einen schrecklichen Krieg in seinem eigenen Land steht.

Und Europa? Das vielbeschworene Friedensprojekt, bei dem der Außenbeauftragte der EU-Kommission nach internationalen Presseberichten davon schwadroniert, in dem Ringen, mit dem wir es derzeit in der Ukraine und zwischen Amerika und Russland zu tun haben, die Entscheidung auf dem Schlachtfeld zu suchen? Das sind öffentlich gemachte Aussagen, die eigentlich den Generalbundesanwalt auf den Plan rufen müssten. Andere sind da nicht besser, wie das „politische Trio Infernale“, bestehend aus Frau Dr. Strack-Zimmermann und den Herren Roth und Hofreiter jeden Tag zur besten Sendezeit und Sondereinlagen im Deutschlandfunkt deutlich macht. Im Stile von Westentaschen-Feldherren wird über den Dritten Weltkrieg fabuliert und gleich auch noch der Einsatz von Nuklearwaffen ins Gespräch gebracht. Das politische Berlin, bis auf den Bundeskanzler nach der Tageslage, offeriert dem deutschen Volk zwischen „frieren für den Endsieg“ und „Gürtel enger schnallen für eine radikale Außenpolitik der Frau Baerbock“ nur noch den nuklearen Untergang. Berlin erinnert an „Volkssturm-Parolen“ unseligen Angedenkens. Eine solche Politik gehört „hinter Schloß und Riegel“. Welche Art von politischem Personal sich Deutschland derzeit leistet, kann man am besten am Herrn Bundespräsidenten bewundern. Der Herr Bundespräsident schafft es mit wenigen Interviews, deutsche Politik über Jahrzehnte in die Tonne zu treten. So etwas kann das deutsche Volk sich nicht leisten. Die NATO-Übungen aus der Zeit des Kalten Krieges machen noch heute deutlich, dass Krieg in Europa schon in der konventionellen Dimension das Ende bedeutet. Im Falle des Einsatzes nuklearer Waffen dürfte daran nicht der geringste Zweifel bestehen. 

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